Asylbewerber im Salzlandkreis Asylbewerber im Salzlandkreis : Absurde Gerüchte über Facebook verbreitet

Bernburg - Seltsame Gerüchte machen in Zusammenhang mit dem Flüchtlingsstrom in Bernburg und bei Facebook die Runde.
So sollen beispielsweise Asylbewerber vor zwei Wochen eine 90-jährige Frau in Roschwitz zusammengeschlagen und ausgeraubt haben. Dies verweist Polizeisprecher Marco Kopitz auf MZ-Anfrage genauso ins Reich der Fabeln wie etwa die Behauptung, die Beamten würden Ladendiebstähle durch Zuwanderer nicht verfolgen. „Vor dem Gesetz sind alle gleich, egal welcher Herkunft. Wenn ein Ladendiebstahl oder andere Straftaten bei uns angezeigt werden, gehen wir diesen Sachen nach“, stellte er klar. Und es stimme ganz gewiss nicht, dass den Ordnungshütern durch eine Anweisung „von oben“ diesbezüglich die Hände gebunden sind.
718 Ladendiebstähle
Richtig sei, dass die Polizei im Salzlandkreis in den ersten neun Monaten dieses Jahres 718 Ladendiebstähle registriert hat, davon 47 durch Ausländer begangen. Im gleichen Vorjahreszeitraum seien es insgesamt 930 dieser Delikte gewesen. In 59 Fällen waren damals Ausländer die Täter. Von einer Häufung könne also nicht gesprochen werden.
Kopitz räumt auch mit der Legende auf, dass Asylbewerber in der Region über Frauen hergefallen sein sollen. „Es gab in diesem Jahr keine einzige Vergewaltigung im Kreis, und auch keine einzige Anzeige wegen sexueller Belästigung durch Flüchtlinge.“ Er wolle nicht ausschließen, dass sich Frauen aufgrund der fremden Mentalität durch Sprüche bedrängt fühlen, aber es sei definitiv nichts Strafrelevantes zur Anzeige gebracht worden.
Fälle von aggressiver Bettelei
Dass Flüchtlinge an Haustüren klingeln und um Geld bitten, sei nicht verboten. Fälle von aggressiver Bettelei seien in den vergangenen Monaten vorwiegend im Raum Staßfurt bekannt geworden. Dies sei allerdings nicht in erster Linie Asylbewerbern zuzuschreiben, sondern Osteuropäern. „Wer etwas spenden will, sollte ein bisschen Kleingeld in der Tasche haben“, rät der Polizeisprecher aus vorbeugenden Gründen davon ab, das ganze Portmonee zu zücken.
Schon reichlich skurril mutet ein weiteres Gerücht an, dass nach Angaben eines Lesers auf dem Wochenmarkt diskutiert worden ist - der Bau einer Moschee an der Semmelweisstraße. Dort laufen nämlich derzeit die vorbereitenden Arbeiten für den 11,5 Millionen Euro teuren Neubau eines generationsübergreifenden Wohnparks mit 100 Quartieren durch die Wohnungsgenossenschaft. (mz)