Michael Schmidt Askania Bernburg und SV09 Staßfurt: Michael Schmidt hört mit dem Fußballspielen auf

Bernburg - Er hat sehr lange mit sich gerungen. Schließlich wollte er als Aufsteiger von der Fußball-Bühne abtreten und hat dieses Ziel am 2. Juni mit dem SV09 Staßfurt durch die 2:4-Niederlage in Westerhausen hauchdünn verpasst.
Doch in der kommenden Saison wird Michael Schmidt nicht mehr gegen den Ball treten. „Ich hänge die Fußballschuhe an den Nagel. Die Gesundheit geht vor. Mein Rücken hat mir schon seit einiger Zeit zu schaffen gemacht.
Schon jetzt spüre ich, dass es mir gesundheitlich ohne Fußball besser geht“, erklärte der 33-jährige Mittelfeldspieler, der viele Kapitel der Erfolgsstory des TV Askania Bernburg in der Zeit zwischen 2006 und 2016 maßgeblich mitgestaltet hatte.
B-Jugend-Spieler unter Trainer Jürgen Pommerenke
Michael Schmidt wurde am 13. September 1984 in der Saalestadt geboren, kam im Alter von 15 Jahren an die Sportschule nach Magdeburg und spielte in der B-Jugend unter Trainer Jürgen Pommerenke, der mit dem 1. FC Magdeburg 1974 den Europapokal der Pokalsieger gewann.
Doch das Talent blieb nur ein Jahr, legte das Abitur in seiner Heimatstadt am Friederiken-Gymnasium ab und wechselte dann zum Halleschen FC. Dort erlitt der Medizinstudent einen Bandscheibenvorfall und fiel die ersten sechs Monate im Jahr 2005 komplett aus.
„Heiko Böhler dazu überredet, beim TV Askania zu bleiben”
„Eigentlich wollte ich wieder zurück nach Halle zu Dieter Strozniak, aber dann hat mich Heiko Böhler dazu überredet, beim TV Askania zu bleiben. Er war der Coach, der mich entscheidend geprägt hat“, erzählte der versierte Techniker, der von Heiko Böhler als damals „junger Dachs“ zum Kapitän ernannt wurde.
Mit dem TV Askania ging es in den kommenden Jahren steil bergauf. Im Sommer 2007 stiegen die Saalestädter in die Verbandsliga auf und konnten sich in der höchsten Spielklasse Sachsen-Anhalts etablieren.
Titel bei Studenten-EM mit Team der Uni Halle
„Wir waren damals ein verschworener Haufen, ein sehr familiärer Verein. Fast alle Jungs kamen aus Bernburg. Das hat mir gefallen“, erinnert sich Michael Schmidt gern an seinen ersten Aufstieg zurück. Der zweite folgte in der Saison 2013/14 unter Trainer Thomas Diedrich.
Als Vizemeister durften die Bernburger dank des Verzichts vom BSV Ammendorf hoch in die Oberliga. Drei Jahre zuvor hatte Michael Schmidt seinen größten Erfolg seiner Laufbahn gefeiert. Er holte mit der Universitätsauswahl aus Halle den Titel bei der Studenten-Europameisterschaft in Istanbul. Beim 2:1-Finalsieg gegen Frankreich am 28. Juni 2011 schoss der Bernburger beide Treffer. Thomas Diedrich saß übrigens in der Türkei auf der Trainerbank.
Seit 2013 arbeitet er als Chirurg am Klinikum Bernburg
Den gleichen Ehrgeiz wie beim Fußball legte Michael Schmidt auch bei seiner beruflichen Ausbildung an den Tag. Von 2005 bis 2012 studierte er an der Martin Luther Universität in Halle Medizin, begann am 1. Januar 2013 im Klinikum Bernburg in der Gefäßchirurgie zu arbeiten und ist dort immer noch beschäftigt. Dabei kommen 60 bis 80 Stunden in der Woche schon zusammen.
„Dank der Unterstützung meiner Kollegen, die ihre Dienstpläne mit den Terminen meiner Punktspiele abstimmten, habe ich Sport und Beruf immer sehr gut unter einen Hut bekommen.
Ohne diese Hilfe wäre es nicht möglich gewesen“, so der Arzt, der vor zwei Jahren mit dem Fußball so gut wie abgeschlossen hatte und sich mit den ehemaligen Anhalt-Handballern Toni Pajung und Michael Krause auf dem Tennisplatz treffen wollte.
Teamkollege Kollmann ihn, zum SV09 nach Staßfurt zu wechseln
Doch dann überredete ihn sein ehemaliger Teamkollege beim TV Askania, Benjamin Kollmann, während eines Kurztrips nach Mallorca, nach Staßfurt zu kommen. Michael Schmidt sagte spontan zu und feierte mit dem SV09 vor einem Jahr seinen dritten Aufstieg.
Fast hätte es sogar mit dem Durchmarsch in die Verbandsliga und dem Aufstieg Nummer Vier geklappt, wenn diese bittere Niederlage in Westerhausen nicht gewesen wäre. (mz)