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Anhaltisches Kanonen-Biwak Anhaltisches Kanonen-Biwak: Geselligkeit statt Geböller

Von Paul Spengler 13.05.2013, 15:48

Bernburg/MZ - Es geht nicht allein um lautstarkes Böllern, wenn sich die „Bernburger Kanoniere“ einmal im Jahr in der Fuhneaue treffen. „Für uns ist vor allem die Geselligkeit wichtig“, sagt Siegfried Kohn, der von Anfang an dabei ist. Der 60-jährige Bernburger war am Samstag in die blau-weiße Uniform eines Soldaten zur Zeit Friedrichs des Großen um das Jahr 1740 geschlüpft. Überhaupt waren im Anhaltischen Kanonen-Biwak, das in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal veranstaltet wurde, bunt gemischte Uniformen zu sehen.

Henry Zimmermann aus Triptis verkörperte beispielsweise einen Soldaten des Sächsischen Artilleriekorps um 1812. Er nahm schon zum neunten Mal an dem Treffen in Bernburg teil.

„Böller-Doc“ lautet der Szene-Name von Ferdinand Dallheimer. Der 71-Jährige aus dem fränkischen Estenfeld bei Würzburg hat eine rund 370 Kilometer lange Anreise auf sich genommen. „Wenn die Schießsaison losgeht, ist Bernburg die erste Station“, sagt der ehemalige Elektromonteur.

Bei den Kanonieren ist es üblich, dass sie ihre Kanonen - mit Ausnahme des Rohres - selbst basteln. Dies trifft auch zu auf den Merseburger Wolfgang Wilde, der mit einer Modell-Vorderlader-Kanone angereist war. Die maximale Pulverladung seines Feldgeschützes beträgt 45 Gramm Schwarzpulver. Mit seiner Kanone ist Wolfgang Wilde ein begehrter Gast bei der Heidelauf-Serie in Halle-Nietleben. Dort verkündet immer sein lauter Böllerschuss den Beginn des Laufs.

Auf eine ähnliche Weise kam auch Jürgen Ebert vom SV Diana Bitterfeld zu den Böllerschützen. „Begonnen hat es bei uns mit einer Einladung zur Hanse-Sail nach Rostock“, berichtete der gelernte Kfz-Mechaniker. Gemeinsam mit seiner Partnerin Petra Boost trug Ebert am Samstag eine preußische Uniform zur Zeit des Alten Dessauers um 1740. Ebenso wie viele andere Teilnehmer des Biwaks war der Bitterfelder schon am Mittwoch oder Donnerstag angereist.

Bei den „Bernburger Kanonieren“ handelt es sich um eine lose Gemeinschaft. „Wir gehören unterschiedlichen Schützenvereinen an“, erklärte Lothar Scholz von der Privilegierten Schützengilde Bernburg. Sei Kollege Wolfgang Bieberstein ist Mitglied des Bernburger Schützenvereins. Siegfried Kohn kommt hingegen von der Schützengilde Nienburg.