Ameos-Klinikum Ameos-Klinikum in Bernburg: Ambulante Fuß-Sprechstunde

Bernburg - Es ist kein Wunder, dass bis zu zehn Patienten die wöchentliche „Fuß-Sprechstunde“ am Ameos-Klinikum besuchen. Die Ärzte haben alle Hände voll zu tun. Oft müssen sie Patienten helfen, die vor Schmerzen kaum noch laufen können.
Evolution als Krankheitsursache
Schuld ist die Entwicklungsgeschichte des Menschen: Auch nach Millionen von Jahren hat sich das menschliche Skelett noch nicht hundertprozentig an den aufrechten Gang angepasst.
Denn ursprünglich waren die unteren Gliedmaßen auch für das Greifen und nicht - wie heute - ausschließlich zum Stützen ausgelegt.
Deshalb kommt es bei Menschen vergleichsweise häufig zu Fußfehlstellungen und Schmerzen. Einige Patienten aus Bernburg landen damit in der Sprechstunde von Oberarzt Ralph Ludwig und Chefarzt Tobias Schaaf.
„Ein Großteil sind junge Patienten, die Schmerzen in den Füßen haben“, sagt Ludwig, der Experte für Orthopädie und Unfallchirurgie ist. Ältere Patienten würden Fehlstellungen an Füßen und die damit verbundenen Schmerzen häufiger hinnehmen.
Ihnen sei es oft auch nicht so wichtig, modische Schuhe zu tragen, was mit Fehlstellungen schwierig sei. Ganz anders junge Patientinnen. „Sie tragen oft spitz zulaufende Schuhe“, so Ludwig.
Einlage statt OP
Die häufigsten Beschwerden in seiner Sprechstunde: der sogenannte Hallux valgus, ein Knubbel am Ballen des großen Zehs. Er entsteht, wenn Knochen schief stehen. Mit einem künstlichen Knochenbruch beugen die Ärzte dem vor und begradigen ihn. Doch nicht immer folgt einem Termin in der Sprechstunde direkt eine Operation. Manchmal reichen auch schon Einlagen für die Schuhe.
Bei Patient Norman Skubich war jedoch eine Operation nötig. Er trägt nun dauerhaft eine Titanplatte mit Schrauben im Fuß und musste einige Wochen mit einem Spezialschuh, aber immerhin ohne Gips laufen. Schon wenige Tage nach der „Fuß-Sprechstunde“ wurde er operiert, da er nun im Juli in den Urlaub fahren will.
Der Fuß macht ihm jetzt, wenige Wochen nach dem Eingriff keine Probleme mehr. Skubich profitierte dabei von neuen Operationsmethoden. „Es hat sich viel getan in den vergangenen 20 Jahren“, sagt Ludwig.
„Die Ansprüche der Patienten sind gestiegen. Es ist eine gipsfreie Nachbehandlung möglich, die Patienten wollen früh nach Hause.“ Einer Fußfehlstellung vorzubeugen ist schwierig. Zwar sind Einlagen und bequeme Schuhe mit stabilem Fußbett gut für die Füße, doch ganz verhindern lassen sich Fehlstellungen so nicht.
Das trifft dann zu, wenn die Fehlstellung erblich bedingt ist. Auch andere Ursachen wie Rheuma, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Gicht sowie Unfälle können Operationen notwendig machen.
Die ambulante Fuß-Sprechstunde im Ameos-Klinikum, Kustrenaer Straße 98, findet immer freitags von 11 bis 15 Uhr statt. (mz)