Ameos-Klinikum Ameos-Klinikum: Gynäkologie vor dem Aus

bernburg/MZ - Dem Ameos-Klinikum Bernburg steht ein erneuter Aderlass bevor. Die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe soll geschlossen werden. Als Termin steht der 1. August im Raum. Ein Anruf bei der Chefärztin der Klinik bringt zunächst nur die Gewissheit, dass etwas an der Information dran sein muss, die die MZ am Mittwoch erhalten hat. Sie sage zu diesem Thema nichts, so Petra Petereit - sie habe die Order, Presseanfragen an den Geschäftsführer des Klinikums Bernburg, Thomas Wagner, weiterzuleiten.
Der Klinikchef selbst hatte am Mittwoch keine Zeit für ein Gespräch mit der MZ, dafür aber kam von der Klinik-Pressestelle eine Information: „Das Ameos-Klinikum Bernburg prüft derzeit alle Optionen. Diese Prüfung beinhaltet auch die Umsetzung der Krankenhausplanung 2011. Die Krankenhausplanung 2011 sah die ordnungsgemäße Sicherstellung der gynäkologischen und geburtshilflichen Versorgung der Bernburger Bevölkerung über die heute zu den Ameos-Salzlandklinika gehörenden Häusern in Schönebeck und Aschersleben vor. Aus personeller Sicht wurde keinem angestellten Arzt und keiner Schwester gekündigt.“ Weitere Informationen würden zu gegebener Zeit veröffentlicht, heißt es in der Mitteilung der Ameos-Pressesprecherin in Bernburg, Susanne Hemmen.
Wie der MZ durch einen dem Klinikum nahestehenden Informanten mitgeteilt wurde, seien dort den Mitarbeitern aber bereits konkretere Schritte von Seiten der Klinikleitung bekannt gegeben worden. In der vorigen Woche habe es eine Versammlung mit den Mitarbeitern der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe gegeben. Dabei wurde bekannt, dass der Schließungstermin bereits fest steht - dies sei der 1. August. Ebenso sei es Gespräch unter den Klinik-Mitarbeitern, dass der Chefärztin und dem Oberarzt bereits gekündigt wurde. Dies jedoch hat Ameos in der obigen Pressemitteilung klar dementiert. Der Belegschaft sei auch mitgeteilt worden, dass die Assistenzärzte nach Aschersleben an das dortige Klinikum wechseln sollen. In dieser Woche sollen bereits Personalgespräche mit den weiteren Mitarbeitern des betroffenen Klinikums laufen. Ziel sei es, die Mitarbeiter innerhalb der Salzlandkliniken umzusetzen. Zudem kursiere unter den Klinik-Mitarbeitern das Gerücht, in Bernburg soll anstelle der geschlossenen Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe eine orthopädische Abteilung eröffnet werden.
Von möglichen Schließungsplänen wurde die Öffentlichkeit bereits Mitte März bei einer Informations-Veranstaltung des Stadtseniorenrates und der Kreisvolkshochschule mit dem Ameos-Klinikum informiert. Damals hieß es noch, man müsse abwarten, wie sich die Geburtenzahlen entwickeln. Bernburg habe die vom Bund vorgegebenen Geburtenzahlen von 300 pro Jahr bisher jeweils knapp unterschritten. Werde diese Zahl mehrfach unterschritten, gebe es eine Anhörung beim Landesgesundheitsministerium. Danach entscheide sich, ob man in der Landesklinikplanung bleibe oder nicht. „Unser Ziel muss es aber sein, die Klinik zu erhalten. Dafür werden wir kämpfen“, erklärte zur damaligen Veranstaltung der Ärztliche Direktor des Bernburger Klinikums, Frank Odemar.
Offensichtlich ist dieses Ziel nicht erreicht worden. Entweder die Bernburger Klinik ist aus der Landesklinikplanung gestrichen worden oder Ameos hat die Reißleine aus wirtschaftlichen Gründen gezogen.
Die Frage ist jetzt, ob eine wohnortnahe Versorgung der Frauen mit der Schließung der Klinik nun in Aschersleben oder Schönebeck gegeben ist. Die Frage ist auch, wo die Frauen aus der Region Bernburg künftig ihre Kinder zur Welt bringen - ob im Salzlandkreis oder außerhalb.