"Personal überfordert" Ameos-Kliniken Bernburg und Schönebeck: Patienten und Angehörige schildern negative Erfahrungen mit Ärzten und Schwestern
Bernburg - Immer mehr Angehörige und Patienten von Ameos finden nach der jüngsten Berichterstattung über Missstände im regionalen Gesundheitswesen den Mut, über eigene Negativerfahrungen zu sprechen.
So wie Sven Brückner, dessen schwer krebskranke Mutter im Ameos-Klinikum Schönebeck acht Stunden in der Notaufnahme gesessen habe, ohne mal etwas zu essen, geschweige denn, ein Bett auf dem Zimmer zu bekommen.
„Das Personal ist völlig überfordert“, schätzt der Staßfurter ein, der sich dann auch noch über den „plumpen Spruch“ ärgerte, dass man dort im Normalfall mindestens neun Stunden bis zur Behandlung ausharren müsste.
Der traurige Höhepunkt seiner Erfahrungen mit dem Klinik-Betreiber folgte allerdings noch. „Meine Mutti verstarb an den Folgen ihrer Krebserkrankung am 5. März. Uns Familienmitgliedern wurde diese grausame Mitteilung erst am 7. März frühmorgens gemacht. Die Schwester hatte einfach unsere Kontaktdaten verbasselt“, schildert Sven Brückner in einer Mischung aus Wut und Trauer gegenüber der MZ.
Keine Hilfe nach Sturz in der Notaufnahme in Bernburg
Keine Hilfe in der Notaufnahme des Ameos-Klinikums Bernburg fand Torsten Hartwig. „Ich hatte nach einem Sturz Blut im Ohr gehabt“, berichtet er. Im Endeffekt habe sich zwar herausgestellt, dass dieses Symptom keine ernsthaftere Ursache hatte.
„Bei sowas helfen wir nicht, haben wir keine Fachleute. Wo Sie hin müssen? Keine Ahnung, vielleicht nach Magdeburg“, habe er in der Notaufnahme zu hören bekommen. Eine kompetente Antwort klingt seiner Meinung nach anders. „Am besten ich bleibe beim nächsten Notfall einfach liegen, in der Hoffnung, dass es von alleine weggeht“, sagt er süffisant.
Tochter wurde in Aschersleben weggeschickt
Unterschiedliche Erfahrungen mit Ameos hat Carolin Zapf gemacht. „Meine Tochter wurde vor zwei Wochen in Aschersleben einfach weggeschickt, obwohl sie nicht mehr laufen konnte und andere Symptome zeigte“, sagt die Frau aus Staßfurt. Die Schönebecker Ameos-Klinik habe ihr Kind später hingegen sofort mit dem Rettungswagen wegen Verdachts auf Leukämie in ein Magdeburger Krankenhaus bringen lassen. „Dort liegt sie immer noch.“ (mz/tad)