1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. 31. März: 31. März: Riesiger Krater in einer alten Mülldeponie

31. März 31. März: Riesiger Krater in einer alten Mülldeponie

Von CARSTEN STEINBORN 10.12.2010, 13:05
Im März 2010 entdeckten Kinder beim Spielen auf der alten Mülldeponie einen etwa 30 Meter breiten und rund 40 Meter tiefen Krater. Seitdem ist die Landstraße zwischen Bernburg und Peißen wegen Senkungsgefahr gesperrt.
Im März 2010 entdeckten Kinder beim Spielen auf der alten Mülldeponie einen etwa 30 Meter breiten und rund 40 Meter tiefen Krater. Seitdem ist die Landstraße zwischen Bernburg und Peißen wegen Senkungsgefahr gesperrt. Engelbert Pülicher Lizenz

BERNBURG/MZ. - Entdeckt wurde es von spielenden Kindern. Vom Ordnungsamt der Stadt Bernburg wurden das Landesamt für Geologie und Bergwesen in Halle und das Umweltamt des Salzlandkreises informiert.

Am Mittwoch gegen 19 Uhr gab es ein Krisentreffen von Bergamt, Polizei, Stadt und Kreis, bei dem das Bergamt die Landesstraße zwischen Bernburg und Peißen sperren ließ. "Es ist nicht auszuschließen, dass hier noch etwas nachrutscht", begründet Dirk Tintemann, Dezernent der Bergbaubehörde, diese Maßnahme. Er geht davon aus, dass sich im Bereich des Senkungsgebietes des alten Friedenshaller Schachtes Wasser durch Risse im Deckgebirge über den Schächten nach oben gearbeitet hat und es zu Ausspülungen kam. Aber das soll in der nächsten Zeit untersucht werden. Bis dahin werden die Polizei und eine Wachfirma das Gelände vor Schaulustigen sichern. "Es ist wichtig, dass niemand in den Gefahrenbereich geht", so Bernburg Ordnungsdezernet Holger Dittrich, während ein Polizeihubschrauber über dem Senkungsgebiet südlich der Stadt kreiste.

Der Bereich des Bruchs auf der Deponie, nur etwa 200 Meter von der viel befahrenen Landesstraße entfernt, ist großflächig mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, zusätzlich warnen Schilder vor der Gefahrensituation. Weiterhin sind Warnschilder auf den noch vorhandenen Wegen zur alten Mülldeponie aufgestellt worden.

"Hier besteht wirklich Lebensgefahr", sagt auch Oberbürgermeister Henry Schütze, der sich bereits am Vormittag gemeinsam mit Landrat Ulrich Gerstner den Krater in der Deponie angeschaut hatte. Die Ursachen für den Einbruch in den Deponiekörper soll nun das Landesamt für Geologie und Bergwesen untersuchen.

Derzeit, so der Oberbürgermeister, könne man über die Ursache des Einbruchs in der seit Jahrzehnten stillgelegten Deponie nur spekulieren. Dazu wisse man zu wenig über die damaligen Einlagerungen und wie der Müll verdichtet wurde, sagte Schütze noch am Nachmittag gegenüber der MZ. Aber schon da schloss der Oberbürgermeister nicht aus dass es unter der Müllhalde Risse im Erdreich oder ebenfalls Einbrüche gibt, so Schütze. Damit sei das Betreten des Geländes lebensgefährlich.

Und tatsächlich flößt der Krater in der einstigen Deponie gehörigen Respekt ein. Die Kanten sind steil, Überhänge drohen wegzubrechen, in den Wänden stecken Betonplatten, alte Träger und Müllreste aus den Zeiten, als die Müllhalde noch betrieben wurde und dem Plattenbaugebiet am Bernburger Stadtrand noch zu DDR-Zeiten den Spitznamen Tschernobyl eintrug.

Das Gebiet zwischen der ehemaligen B 71 und dem Ortsteil Zepzig war zu dieser Zeit längst Bergbausenkungsgebiet, nachdem es dort Ende der 1969er Jahre mehrere Bergschläge gegeben hatte, weshalb auch die Fernverkehrsstraße 71 in den großen Bogen verlegt worden war.