Zoo Aschersleben Zoo Aschersleben: Trauer um Panther-Weibchen Cindy

Aschersleben - Cindy ist tot. Das schwarze Panther-Weibchen musste eingeschläfert werden. „Es ging ihr sehr schlecht, sie ist kaum noch aufgestanden, hat nicht mehr gut gefressen“, begründet Dietmar Reisky diesen Schritt, der ihm selbst sehr leid tut. Denn der Ascherslebener Zoo habe damit eine „außergewöhnliche Tierpersönlichkeit“ und ein „Stück Zoogeschichte“ verloren, beklagt auch der Förderverein der Einrichtung.
Doch das Ende hatte sich angedeutet, weiß Zooleiter Reisky. Cindy - inzwischen stolze 20 Jahre alt - litt bereits unter Arthrose. „Sie hat gehumpelt und deshalb in den letzten Jahren Schmerzmittel bekommen.“ Ein Altersleiden, erklärt der Zoochef. Denn für Großkatzen war die Pantherin sehr betagt. Nun kamen weitere Beschwerden dazu und sie fühlte sich sichtbar schlechter. Deshalb die gemeinsam mit dem Tierarzt getroffene Entscheidung.
Cindy war eine Handaufzucht und besonders anhänglich
„Natürlich sind wir traurig“, sagt Dietmar Reisky, denn Cindy war eine Handaufzucht und ein besonders anhängliches Tier. „Sich durch die Gitter streicheln lassen und mit ihrer rauen Zunge die Hände ablecken, das konnte sie stundenlang“, erinnert sich der Zooleiter, der nie ohne Schmuseeinheit an ihrem Gehege vorbeigehen konnte.
In den Ascherslebener Zoo kam die vor 20 Jahren geborene schwarze Pantherin - eine Farbmutation der Leoparden - am 1. Mai 1998. „Aus dem Zoologischen Garten Eberswalde“, erzählt Reisky und berichtet, dass die Mutter das Junge nicht angenommen hatte, eine Tierpflegerin Cindy dort zu Hause großzog. „Dadurch ist sie sehr stark auf Menschen fixiert - und das ist Zeit ihres Lebens so geblieben.“ Der Einrichtungsleiter spricht von einer besonders engen Bindung zu den Tierpflegern - vor allem zu Marion Schmidt.
Enge Bindung zu Tierpflegerin Marion Schmidt
„Cindy hat immer gemerkt, wenn Marion ein paar Tage frei hatte und sich so gefreut, wenn sie wiederkam“, verrät der Zoochef und nennt die Pantherin auch eine kleine Diva. Manchmal zumindest. Denn wenn die Tierpfleger mal nicht so viel Zeit für die Streicheleinheiten hatten, sei das sensible Tier tieftraurig und richtig beleidigt gewesen. „Sie hat uns dann ein paar Tage ignoriert.“ Allerdings hatte diese Menschenbezogenheit auch ihre Schattenseiten. Nachwuchs hatte die Pantherin nämlich ihr Leben lang nicht.
„Wir konnten sie nicht mit ihren Artgenossen zusammenbringen, das waren für sie fremde Wesen.“ Drei Mal hatten die Zoomitarbeiter es probiert und ein Leopardenmännchen zu ihr gelassen. Eines hatte sie eine Zeit lang toleriert, vor den anderen hatte sie richtige Angst und war verstört. „Deshalb haben wir es dann gelassen“, so Reisky.
Vorerst kein Ersatz geplant
Ersatz für die letzte Leopardin im Zoo soll es erst einmal nicht geben. In Deutschland existieren neue Haltungsrichtlinien für Säugetiere. „Und die Anlage ist für Leoparden zu klein.“ Doch der Zoo besitze noch eine Reihe von kleineren Katzen, für die die Anlagen nach und nach ausgebaut und neugestaltet werden sollen. Und so ist in dem Gehege erst einmal der letztjährige Nachwuchs der Karakale, also von Wüstenluchsen, untergebracht.
„Also erstmal keine schwarzen Panther mehr“, meint Reisky und findet das schade. „Denn die sind inzwischen fast verschwunden aus den deutschen Zoos.“ Allerdings gebe es mit Jaguardame Molly ja noch eine schwarze Großkatze im Ascherslebener Zoo, tröstet Reisky. Doch seine Cindy werde er sehr vermissen. (mz)