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Zoo Aschersleben Zoo Aschersleben: Tiger bekommen mehr Platz

Von Regine Lotzmann 18.10.2016, 08:29
In diesem Gehege leben Kimmy und Kalle. Das soll nun eine viel größere Außenanlage bekommen. Die Fundamentgräben sind ausgehoben.
In diesem Gehege leben Kimmy und Kalle. Das soll nun eine viel größere Außenanlage bekommen. Die Fundamentgräben sind ausgehoben. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die Erde ist schon ausgehoben. Hier soll das Fundament entstehen für die neue, weitaus größere Anlage, in der im Ascherslebener Zoo die beiden Bengaltiger Kimmy und Kalle bald nach Herzenslust herumtoben können.

Kimmy-Ascania I. trägt Aschersleben nämlich nicht nur im Namen. Die weiße Tigerdame, die sich da genüsslich in der Herbstsonne räkelt, ist in der Eine-Stadt so etwas wie ein Star. Und nicht nur dort. Denn Kimmy ist der erste weiße Tiger, der überhaupt in einem ostdeutschen Zoo geboren wurde. Wobei ihr Start ins Leben kein leichter war.

Sie gehörte 2009 zum allerersten Wurf der weißen Bengaltiger Kiara und Karim, die der Zoo kurz zuvor als Attraktion nach Aschersleben holte. Kimmy war ein Frühchen, dessen drei Geschwister starben und das von den Eltern verstoßen wurde. Nicht unüblich beim ersten Wurf. Zooleiter Dietmar Reisky und Rita Kahl nahmen sich deshalb des damals nur 800 Gramm leichten Fellknäuels an und zogen das Federgewicht liebevoll groß. Per Hand.

Und auch wenn das kleine Tigermädchen von Anfang an Probleme mit den Hinterbeinen und dem Brustkorb hatte und noch immer etwas hinkt, wurde es doch bald zum Liebling der Zoobesucher.

Ein Liebling, der nicht allein bleiben sollte und ein paar Monate später in Kalle - einem normalfarbigen Bengaltiger aus einem Privatzoo bei Prag - einen Spielgefährten fand. „Wir sind nämlich in der Pflicht“, weiß der Zoochef, dass Kimmy ihr ganzes Leben in Aschersleben verbringen wird. „Durch die Behinderung würde sich nämlich kein anderer Zoo für sie finden.“

Deshalb sollen die beiden inzwischen sieben Jahre alten Tiger nun auch eine richtig große Anlage erhalten. „So ein Tiger kann nämlich 20 Jahre alt werden - und wir müssen jetzt unbedingt etwas tun“, findet der Zooleiter und freut sich, dass inzwischen auch die Baugenehmigungen für das Projekt vorliegen und der Denkmalschutz unkompliziert zugestimmt hat. Denn dort, wo das Fundament für die Zäune hinkommt, musste es natürlich Grabungsarbeiten geben.

„Es kommt ungefähr das Fünf- bis Sechsfache an Fläche dazu, was sie jetzt haben“, zeigt Dietmar Reisky die entsprechenden Pläne, auf denen das bisherige Außengelände nach links erweitert wird. „Da werden sie sich ordentlich austoben können“, glaubt der Zooleiter und berichtet auch von einem kleinen Wasserbecken und den neuesten Haltungsrichtlinien, die damit umgesetzt werden.

„Das wird neben dem Affenhaus und der Erdmännchenanlage eine unserer größten Herausforderungen werden“, gesteht Rita Kahl vom Zooförderverein, der sich an der Finanzierung des Groß-Projektes beteiligt und den Zoo bei der Umsetzung unterstützt. „Das wird uns eine Menge Geld kosten“, weiß die Vorsitzende des Vereins, der sich aber schon der Hilfe etlicher Firmen und einheimischer Gewerbetreibender sicher sein kann. Ebenso wie der Unterstützung der Stadtwerke.

„Wir haben auch Glück, dass wir noch jede Menge Material haben, das wir für das Außengehege verwenden können, da sparen wir noch einmal ein bisschen Geld“, freut sich Reisky und hofft, dass die beiden Tiger schon im nächsten Jahr ihren neuen Freilauf genießen können. „Kimmy ist einer der größten Sympathieträger im Zoo“, erzählt Rita Kahl von ihrem Ziehkind. Viele Menschen mit Behinderung hätten sie schon angesprochen, dass sie das gut finden würden, Kimmy trotz ihrer Behinderung im Zoo zu behalten.

„Na ja, sie hat keine Schmerzen. Sie kann laufen. Sie kann springen. Und wir haben einen sehr guten Tierarzt hier. Es wäre schade, sie irgendwohin abzuschieben...“

(mz)

Kimmy-Ascania ist eine junge Tigerdame geworden. Sie ist der erste weiße Tiger, der in einem ostdeutschen Zoo  geboren wurde.
Kimmy-Ascania ist eine junge Tigerdame geworden. Sie ist der erste weiße Tiger, der in einem ostdeutschen Zoo  geboren wurde.
Frank Gehrmann
Zooleiter Dietmar Reisky zeigt die Pläne für die neue Anlage.
Zooleiter Dietmar Reisky zeigt die Pläne für die neue Anlage.
Gehrmann