Zirkus Aeros Zirkus Aeros: Mit dem Säbel auf dem Kopf

Aschersleben - „Messer, Gabel, Schere, Licht - dürfen kleine Kinder nicht.“ Vielleicht war es der Reiz des Verbotenen, dass sich Jaline Schmidt als Kind beim Ansehen eines Videos, das ihre Tante bei einer Säbel-Balance zeigte, ausgerechnet in diesen Säbel verguckte.
„Da war ich hin und weg. Von da an wollte ich das auch mal machen.“ Und ihre Eltern verboten ihr den Säbel nicht. Im Gegenteil - ihr Vater unterrichtete sie in der Säbel-Balance sogar.
Kein Wunder - Jaline Schmidt ist die älteste Tochter von Bernhard Schmidt, dem Direktor des letzten ostdeutschen Großzirkus Aeros, der von Donnerstag bis Sonntag in der Oststraße in Aschersleben im Viermastzelt zu sehen ist.
Zirkus Aeros: Die achte Generation ist dran
Seit zehn Jahren tritt die heute 25-Jährige als Miss Juliana mit ihrer Säbel-Balance, bei der sie den scharfen Säbel auf dem Kopf balanciert, im Zirkus Aeros auf. Zirkus ist ihre Welt.
„Ich bin schon die achte Generation.“ Sie kann sich ein anderes Leben gar nicht vorstellen.
Zirkus Aeros: Die verschiedenen Geburtsorte
Jaline wurde in Glauchau geboren, ihre Schwester in Sangerhausen, ein Bruder in Frankenberg, der andere in Mühlhausen. Eben gerade dort, wo der Zirkus gerade sein Zelt aufgebaut hatte.
Heimisch fühlt sich Jaline Schmidt deshalb genau im Zirkus. „Ich liebe es, herumzukommen, jede Woche woanders zu sein, neue Orte zu sehen und immer die Familie dabei zu haben.“
Zirkus Aeros: Missgeschick nicht ausgeschlossen
Bei der Säbelbalance sind die Blicke der Zuschauer wie gebannt auf sie gerichtet. Der Säbel ist scharf und Vorsicht stets geboten, wenn sie mit dem Säbel über eine drei Meter hohe Leiter balanciert.
Natürlich passiert auch mal ein Missgeschick, doch davon bekommen die Zuschauer meist nichts mit.
Es könne mal passieren, dass bei dem Säbel, bei dem oben Feuer brennt, mal etwas auf den Kopf oder die langen Haare tropft, sagt sie. Mit Feuerlöscher steht niemand hinter ihr.
„Das ist volles Risiko.“ Auch die anderen Artisten im Zirkus geben stets 100 Prozent, egal wie viele Leute im Zelt zuschauen. „Wir wollen die Leute begeistern.“
Zirkus Aeros: Schon einige Jahre nicht mehr in Aschersleben gewesen
In Aschersleben hofft sie natürlich auf viele Besucher, schließlich war Aeros hier schon einige Jahre nicht mehr und hat noch gute Erinnerungen.
Die Schule hatte sie früher dort besucht, wo der Zirkus gerade war. Eine Ausbildung absolvierte sie in der Berliner Artistenschule. Jeder sucht sich das aus, was ihm liegt. „Wir werden zu nichts gezwungen.“
Sie hätte auch einen anderen Job lernen können, doch wer im Zirkus aufwächst, der landet zu 90 Prozent wieder beim Zirkus, weiß sie.
Zirkus Aeros: Inzwischen Junior-Chefin und Mädchen für alles
Jaline Schmidt ist inzwischen Junior-Chefin vom Zirkus. Sie führt als Moderatorin durch das Programm, stellt das Licht und den Ton ein und ist neben ihrem Auftritt mit den Säbeln auch in anderen Programmen zu sehen.
„Beim Zirkus muss man Mädchen für alles sein, auch mit den Tieren können und überall mit anpacken.“ Sie ist stolz auf ihr Programm und dass auch internationale Artisten dabei sind.
Um junge Besucher anzusprechen, studiere die Kapelle stets aktuelle Lieder ein. Lichteffekte und Nebelmaschine sorgen ebenfalls für eine modernere Vorstellung. Pause macht der Zirkus nur im Winter mal für drei Wochen - für nötige Reparaturen. „Urlaub haben wir noch nie gemacht.“
Sie vermisst den aber auch nicht, denn in den Auftrittsorten gibt es auch viel zu sehen. (mz)