Wirtschaft Wirtschaft: Pressmetall will wachsen

hoym/MZ - Silberglänzend und ganze 700 Grad Celsius heiß ist das flüssige Aluminium, das aus dem Schmelzofen in einen mobilen Tank hineinschießt. Peter Tugendheim hat die silberne Flut im Blick. Der Gaterslebener ist Schmelzer und arbeitet wie viele seiner Kollegen auch schon von Anfang an in der Hoymer Firma, die jetzt nicht mehr Druckguss, sondern Pressmetall heißt.
In den riesigen Werkshallen, in denen fünf Schmelzöfen, 19 Druckguss- und sechs Bearbeitungsmaschinen stehen, in denen der mächtige Takt der Anlagen für eine stetige Geräuschkulisse sorgt, ist nichts mehr davon zu spüren, dass die Leute hier monatelang Angst um ihre Arbeitsplätze hatten.
Werk soll vergrößert werden
Doch der Spezialist für Alu-Druckguss mit zwölfjähriger Erfahrung, der sich seit vergangenem Juni in Insolvenz befand, hat jetzt einen neuen Eigentümer: die CMP Capital Management Partners, die sich auf die Übernahme und Stabilisierung von Unternehmen in Krisensituationen - insbesondere in der Automobilzuliefererindustrie - spezialisiert hat. So wie bei Pressmetall Hoym, das vor allem Teile für die Autoproduktion wie Motorträger, Ölpumpengehäuse oder Getriebequerträger herstellt.
Wie es nun mit der Firma weitergeht? Die beiden neuen Geschäftsführer Hans Messer und Andreas Böttger wollen da ganz offen sein, halten steten Kontakt mit der Belegschaft und luden jetzt auch Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer und die Mitglieder des städtischen Bauausschusses zu einer Werksführung ein.
Denn die neuen Eigentümer wollen nach eigenen Angaben das Werk mit seinen 207 Beschäftigten - über 80 Prozent davon in der Produktion - nicht nur halten, sondern sogar noch vergrößern.
„Ein dreiviertel Jahr haben wir um diesen Standort gekämpft, denn er hat enormes Potenzial“, sagt Hans Messer, und Andreas Böttger zeigt auf die grüne Wiese, die auf einer Luftaufnahme direkt neben dem Werk zu sehen ist. „Denn, wenn der Markt wächst, muss auch das Unternehmen wachsen können und Sie haben den Platz zum Bauen.“ Wie genau das aussehen soll, darüber mache sich der Vorstand nach eigenen Aussagen derzeit erste Gedanken, hoffe im gegebenen Moment aber auf die Unterstützung der Stadt.
"Für das neue Geschäftsjahr suchen wir auch weitere Auszubildende"
Doch eines sei dem Management jetzt schon klar: Die Firma brauche Lehrlinge. Derzeit bildet Pressmetall Hoym neun junge Leute in vier Berufen aus. „Doch wir wollen hier wachsen, uns fehlen die jungen Ingenieure“, weiß Messer und berichtet von einer engen Zusammenarbeit mit der Magdeburger Universität.
„Für das neue Geschäftsjahr suchen wir auch weitere Auszubildende“, kündigt Böttger an und will sich in der kommenden Zeit vermehrt in Schulen und auf Messen sehen lassen. „Wir möchten in dem Segment, in dem wir uns bewegen, die Nummer Eins werden“, nickt sein Kollege. „Wir haben die besten Voraussetzungen dafür und brauchen deshalb junge Leute von hier.“
Ob die Firma tatsächlich eine gute Zukunft hat? Die beiden Geschäftsführer geben sich da ganz sicher. Habe CMP doch eine weitere, fast ähnliche Firma bei Nürnberg erworben: die Pressmetall Gunzenhausen, mit der Hoym nun eng zusammenarbeitet. Und der gemeinsame Kundenstamm lese sich wie das Who is Who der deutschen Automobilindustrie: Daimler, Audi, BMW. „Und die haben ein großes Wachstum vor sich.“ Dazu kommen durch Bunzenhausen auch Unternehmen wie Bosch oder Continental. „Zusammen ein sehr guter Mix!“
