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Gruseliger Hobby-Keller Wie Gaterslebener jetzt schon dafür sorgt, dass es Halloween wieder schön gruselig wird

Nach Halloween ist vor Halloween: Gaterslebens Ortswehrleiter baut in seinem Keller schon an den nächsten Überraschungen für das Grusel-Labyrinth. Wer ihn dabei unterstützt.

Von Regine Lotzmann 06.07.2024, 10:45
Die Zeit läuft rückwärts: Diese umgebaute Kuckucksuhr ist Ralf Jungtorius’ neueste Kreation.
Die Zeit läuft rückwärts: Diese umgebaute Kuckucksuhr ist Ralf Jungtorius’ neueste Kreation. (Foto: Frank Gehrmann)

Gatersleben/MZ - Nach Halloween ist vor Halloween. Oder umgekehrt? Die Uhren laufen jedenfalls rückwärts. Und das im wortwörtlichen Sinn. „Wir hatten ein kaputtes Skelett und überlegt, was wir damit machen“, erklärt Ralf Jungtorius. Nun ist es mit einer alten Kuckucksuhr verschmolzen. „Und wenn die normal funktionieren würde, bringt das ja nichts. Also lassen wir die Zeit rückwärts laufen“, zeigt der 44-Jährige auf die linksherum rasenden Zeiger und die leuchtenden Augen des Totenschädels, der aus der ehemaligen Kuckucksstube schaut.

Der Herr des Gruselns

Jungtorius ist nämlich nicht nur Ortswehrleiter von Gatersleben, sondern auch Initiator des mit flackernden Lichtern, spukigen Effekten und klagendem Geisterstöhnen gefüllten Grusel-Labyrinthes, das seine Feuerwehrtruppe nun schon seit einigen Jahren zu Halloween auf ihrem Hof aufbaut. Ein schauriges Spektakel, das sich über die Grenzen des Seelands hinaus herumgesprochen hat und zahlreiche Schaulustige nach Gatersleben holt. Damit es jedes Jahr neue Überraschungen gibt, alles ein bisschen spektakulärer, ausgefeilter wird, bastelt Jungtorius das ganze Jahr über in seinem Keller.

So wie jetzt. „Wenn das Wetter so eklig ist, so nasskalt, kann man draußen eh nichts machen“, zuckt er mit den Schultern und hängt die fertige Geisteruhr wieder an ihren Platz. Die Kellerregale sind prall gefüllt mit Kabeln, Reglern, Elektroteilen, aber auch mit Plastikratten, alten Puppen oder Bilderrahmen. Also mit allem, was irgendwie zu gruseligen Statisten für das Horror-Labyrinth umgebaut werden kann, meist mit Lichteffekten oder elektronisch bewegt, um die Leute zu erschrecken.

Kristin Thümler hilft und bastelt im Keller mit. Hier bekommt eine Puppe leuchtende Augen.
Kristin Thümler hilft und bastelt im Keller mit. Hier bekommt eine Puppe leuchtende Augen.
(Foto: Frank Gehrmann)

Bastelgenie seit der Kindheit

„Hier unten entstehen die meisten Ideen“, sagt der Feuerwehrmann, der hinter dem Großteil der Effekte steckt. Denn als gelernter Zerspanungsmechaniker, der später seinen Industriemeister machte, und als jemand, der schon als Kind gern mit Motoren, Lampen und Schaltkästen herumbastelte, hat er ein Händchen dafür. Und Unterstützung von seiner Lebensgefährtin.

Kristin Thümler, die eigentlich Krankenschwester ist, teilt die Leidenschaft ihres Partners. „Schon in meiner Jugend hatte ich ein Faible für Horrorfilme und einige sogar selbst gedreht“, lacht sie verschmitzt. Gerade schraubt sie an einer Puppe herum, um ihr leuchtende Augen einzusetzen. „Ralf hat mir einiges gezeigt, was das Löten angeht oder die Elektronik“, sagt die junge Frau, die die Wahl hatte: „Entweder zum Basteln mit in den Keller kommen oder alleine sitzen.“ Letzteres war keine Option für sie. Zumal sie auch Halloween mag. „Manchmal muss ich mich da aber ein bisschen zurücknehmen“, gesteht sie. „Wir versuchen nämlich immer alles so zu halten, dass auch Kinder durch das Labyrinth gehen können.“

Plan für 2024 steht

Wie das in diesem Oktober aussehen wird, ist übrigens schon klar. „Der Plan für 2024 steht“, deutet Ralf Jungtorius auf eine Zeichnung an der Wand. Die zeigt, wie sich die aus 63 Pressspanplatten bestehenden Gänge durch die zwölf Meter lange und 6,20 Meter breite Feuerwehr-Halle ziehen werden und wo genau es welchen Gruselspaß gibt. „Zu 90 Prozent ist die Streckenführung schon geplant. Änderungen kann es aber immer noch geben“, kündigt der Feuerwehrchef an, der gerade „die Zentrale“ – seine beiden Steuerpulte – einrichtet. Dabei gehe es um die Steuerung und Programmierung von Lichtschranken, Türöffnern oder Gruseleffekten. „Damit ich das im Oktober nicht mehr machen brauche.“ Dafür muss er alles dokumentieren. „Damit ich es bis dahin nicht vergesse.“

Auf welche neuen Überraschungen sich die Besucher dann freuen können? Allzu viel will Jungtorius nicht verraten. Nur so viel: Den Narnia-Schrank als Eingang wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. „Wir überlegen auch noch, ob wir uns eine Maschine für Bodennebel kaufen, der dann so über die Erde kriecht. Vielleicht findet sich ja ein Sponsor dafür“, hofft Jungtorius, der sich auch über alle anderen Sach-Spenden freut oder wenn man bei Haushaltsauflösungen an ihn denke.

Bessere Versorgung

Auf alle Fälle wird es Veränderungen bei der Versorgung der Gäste geben. „Letztes Mal gab es einen großen Andrang beim Essen und Trinken. Das wird uns dieses Jahr nicht passieren“, sagt der Feuerwehrchef. Das Orga-Team hätte sich da schon Gedanken gemacht. „An der Halloween-Strecke wird man aber weiter anstehen müssen. Ich kann nicht 1.000 Leute auf einmal reingehen lassen.“ Das gehe nur truppweise. „Die Leute sollen ja Zeit haben, das zu erleben und zu genießen. Und auch die Technik muss wieder in die Ausgangslage zurückspringen können“, begründet Jungtorius das. Und sagt: „Wir schauen, dass es wieder ein gutes Event wird. Schließlich ist nach Halloween immer vor Halloween.“ Nur sein eigenes Kostüm, das habe er noch nicht.