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Sommeratelier 2024 Wie Gardelegener Künstlerin ihr Atelier auf Zeit in Aschersleben genießt

Sandra Gutsche ist eine von zwei Künstlern, die beim diesjährigen Ascherslebener Sommeratelier an ihren Werken arbeiten. Was sie antreibt.

Von Kerstin Beier 24.08.2024, 09:45
Sandra Gutsche in einem der großen Atelierräume im Ascherslebener Bestehornpark.
Sandra Gutsche in einem der großen Atelierräume im Ascherslebener Bestehornpark. (Foto: Frank Gehrmann)

Aschersleben/MZ - Für Sandra Gutsche fühlt es sich so an, als sei sie gerade am richtigen Ort. Das hat vielleicht mit dem Künstler Neo Rauch zu tun, den sie sehr verehrt. Das Ascherslebener Sommeratelier, in dem sie noch bis zum 10. September arbeitet, befindet sich im gleichen Gebäude wie dessen Grafikstiftung. „Aschersleben hat ein solches Glück, so einen Künstler hier zu haben“, sagt sie und schwärmt vom Potenzial des noch jungen Museums, das ihr die erste direkte Begegnung mit dem Werk Neo Rauchs ermöglichte.

Dass die Malerin aus Gardelegen, Jahrgang 75, fast täglich zehn Stunden lang in ihrem Atelier auf Zeit in Aschersleben anzutreffen ist, mag manchem Außenstehenden als Fleiß erscheinen. Sandra Gutsche sieht das anders. „Das ist für mich keine Arbeit“, sagt sie, „es ist das Tun, das ich brauche. Weil es jeden Tag spannend und aufregend ist.“

Immer die Kunst als Ziel vor Augen

Auch wenn sie zunächst eine Berufsausbildung abgeschlossen und einige Jahre in einem Beruf gearbeitet hat, lief für sie schon immer alles auf die Kunst hinaus. Schon als Kind, angeregt von den Porträtzeichnungen ihres Vaters, habe sie ihr Ziel vor Augen gehabt: eine „großartige Malerin“ zu werden und „ein Atelier zu haben.“ Sie folgte dem roten Faden, studierte an der privaten Kunstakademie in Kolbermoor bei Professor Markus Lüpertz, sie gehörte der Meisterklasse an und wurde bereits mit drei internationalen Kunstpreisen geehrt.

Ihr bisheriger Weg erinnere sie daran, „dass es wichtig ist, loszugehen und mutig zu sein“, sagt sie. Seit 2018 arbeitet sie freischaffend, sie möchte sich ein Portfolio schaffen, um interessant zu sein für Galerien. Dies sei ein langfristiger, Geduld erfordernder Prozess. Ihr großes Thema: der Mensch in seiner Ambivalenz. „Wir wachsen, gedeihen, entwickeln uns. Daraus entstehen Vorlieben und Abneigungen“, erklärt sie. Ihre großformatigen Arbeiten gehen immer von der Figur aus. „Sie geben vor, in welchen Kontext sie gestellt werden“, sagt sie.

In der Malerei zu Hause

Während des Studiums habe sich gezeigt, dass sie nicht in der Grafik, sondern in der Malerei zu Hause ist. „Auch wenn Zeichnungen und Skizzen natürlich dazugehören.“ Sie arbeitet ausschließlich mit Ölfarben und meist auf großen Leinwänden.

Das Sommeratelier biete beste Bedingungen, in Ruhe zu arbeiten. Spaziergänge in Aschersleben und eine Führung haben ihr den Reiz der Stadt mit ihren Türmen und den schönen Grünanlagen nähergebracht. Zwei Ausflüge werden das Sommeratelier abrunden. Einer führt in den Kyffhäuser, ein weiterer in die Baumwollspinnerei nach Leipzig. Dorthin, wo Neo Rauch sein Atelier hat.