Weihnachtsmarkt Aschersleben: Weihnachtsmarkt Aschersleben: Baumriese lässt auf sich warten

Aschersleben - Als der riesige Baum gegen 12.45 Uhr endlich am Haken hängt, liegen hinter den Männern der Firma Nordmann und hinter Frank Messinger von der Aschersleber Kulturanstalt schon fast fünf Stunden Arbeit. So gegen 9, so hieß es, sollte die stattliche, 18 Meter hohe Stechfichte aus Ballenstedt eigentlich in Aschersleben eintreffen. Doch die Sache zieht sich hin.

Das bekommen auch Grit Schüler und ihr Sohn zu spüren. Die beiden hatten sich aus Siebigerode nach Aschersleben aufgemacht, um das Schauspiel zu verfolgen. Denn es ist ihr Lebensgefährte Kay Steinborn, der auf dem Bock sitzt und den Baumriesen gemeinsam mit Leuten von der Firma Umwelttechnik & Wasserbau Ermsleben in die dafür vorgesehene Stahlhülse fädeln wird. Seit 8 Uhr harren die beiden nun in Aschersleben aus, frieren und warten ...

Als der Transport, begleitet von der Polizei, gegen 11.45 Uhr endlich die Hohe Straße herunterfährt, zücken beide ihr Handy, um die Ankunft zu filmen und Fotos zu schießen. Wer die herrliche, aber ausladende Fichte auf dem Auflieger sieht, der ahnt die Schwierigkeiten des Transports. „Der liegende Baum war über sechs Meter hoch. Und weil wir Ampeln passieren müssen, mussten wir ihn so verschnüren, dass er auf fünf Meter kommt“, erklärt Kay Steinborn das Prozedere.

Derweil turnt sein Kollege Edgar Walleit flink wie ein Eichhörnchen über den liegenden Stamm, um die Gurte zu lösen und den Haken des Krans aus Ermsleben anzubringen. Das Ende hat er schon so präpariert, dass es eigentlich in die Hülse im Marktplatzpflaster passen müsste. Vorsichtig hebt der Kran den 3,5 Tonnen schweren Baum in die Höhe. Er dreht sich langsam um die eigene Achse, als wollte er sich nun in seiner ganzen Schönheit zeigen.

Viele Schaulustige haben sich inzwischen eingefunden und verfolgen das Geschehen. Unter ihnen ist Irene Zizala, deren Weg zufällig über den Marktplatz führte. „Ich habe das noch nie gesehen“, freut sich die ältere Dame. Einige Minuten später sitzt der Stamm fest in der Hülse. Edgar Walleit greift zur Motorsäge. Aber das ist jetzt nur noch Formsache. Der Baum steht. (mz)