1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Weihnachtsbäume in Aschersleben: Weihnachtsbäume in Aschersleben: Von der Mutter weggesegelt

Weihnachtsbäume in Aschersleben Weihnachtsbäume in Aschersleben: Von der Mutter weggesegelt

Von marion pocklitz 23.12.2014, 17:40
In Deutschland werden 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Ina Rosin , Mitarbeiterin der Firma Traunsberger, hat einige wenige davon.
In Deutschland werden 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Ina Rosin , Mitarbeiterin der Firma Traunsberger, hat einige wenige davon. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Rotfichten duften nach Tanne und Wald. Blaufichten machen es ihnen nach, bloß nicht ganz so stark. Edeltannen, wie die Nordmann oder die Nobilistanne, duften gleich gar nicht. „Aber sie haben den Vorteil, dass sie nicht so schnell die Nadeln fallen lassen wie Fichten“, erklärt Markus Lohmann, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Baumschulen, angesichts vieler Weihnachtsbäume, die nun auf einen Käufer im Gartencenter Traunsberger in Hoym warten.

Immerhin, weiß der Fachmann, werden in Deutschland 30 Millionen Weihnachtsbäume pro Jahr verkauft. „Und zu 85 Prozent entscheidet sich der Weihnachts-Fan für eine Nordmanntanne“, erzählt er. Dabei seien bis in die 60er-Jahre hinein die Rotfichten durchaus der Renner gewesen.

Weihnachtsbäume werden in Deutschland im Saarland sowie in Niedersachsen angebaut. Bei den Mitteldeutschen Baumschulen gibt es auch ein paar auf dem riesigen Gelände zu finden. Allerdings sind diese nur zu Forschungszwecken dort angebaut. „In unserer Region ist es für Weihnachtsbaum-Plantagen zu trocken. Tannen brauchen viel Feuchtigkeit“, so der Fachmann. Im Saarland würden die Bäume etwa doppelt so viel Regen bekommen wie hier.

Tannenbäume brauchen zwischen zehn und zwölf Jahre, bis sie aus einem Samenkorn heraus mindestens zwei Meter hoch gewachsen sind. Auf den Plantagen werden große und kleine Weihnachtsbäume gefällt. So können in den entstandenen Zwischenräumen immer wieder neue, junge Tannen eingepflanzt werden. Denn die Samenkörner werden nicht an Ort und Stelle in die Erde gebracht, sondern in einem Saatbeet vorgezogen. Der Samen dafür stammt übrigens aus Osteuropa. „Dort sind Nordmanntannen in großen Beständen vorhanden. So dass man dort die Früchte und damit die Samen ernten kann“, weiß Markus Lohmann.

Gepflückt werden diese von sogenannten Zapfenpflückern, die in den Bäumen für die Ernte, die in der Zeit von August bis November ist, bis fast 60 Meter hoch- klettern. Aus einem Zentner Zapfen wird etwa ein Kilo Samen gewonnen. Auch das sei keine leichte Arbeit. Denn der Samen muss nicht nur ausgeklopft und gereinigt, sondern auch noch entflügelt werden. Denn Tannenzapfensamen haben kleine Flügel, die verhindern, dass sie direkt zum Mutterbaum hinunterfallen. Mit dem Flügel können sie an ganz andere Stellen des Waldes segeln.

Aus dem Saatbeet müssen die jungen Tannen wieder heraus, wenn sie knapp 20 Zentimeter groß geworden sind. Dann hat der kleine Baum bereits eine Spitze, ein paar Ästchen und ist bereit für die Auspflanzung auf eine Weihnachtsbaumplantage.

Einmal im Jahr werden die Bäume genauestens unter die Lupe genommen. Gibt es Tannen, die zu schnell wachsen, werden diese am Stamm mit ganz besonderen Geräten eingeschnitten. Dadurch bleiben sie im Wachstum zurück.

„Und die Bäume wachsen so, wie es zur Zeit in Mode ist. Die Menschen möchten Weihnachtsbäume, die die Form einer Pyramide haben“, weiß der Fachmann.

Kiefern übrigens möchten Weihnachtsbaum-Fans immer seltener. Obwohl an deren Zweigen durchaus riesige Weihnachtskugeln ihren Platz finden könnten. Denn der Ast-Abstand bei Kiefern ist recht groß. Das ist bei Fichten und Edeltannen nicht so. Für diese Abstände sei übrigens auch dieser Spezialschnitt wichtig.

Übrigens: In der im November 2006 ausgestrahlten Folge der Fernsehsendung „Frag doch mal die Maus“, wurden laut Wikipedia an einer Nordmann-Tanne von 1,63 Meter Höhe - die durchschnittliche Größe eines deutschen Weihnachtsbaumes - 187 333 Nadeln gezählt. (mz)