Wasserversorgung in Thale Wasserversorgung in Thale: Notstand im «Waldhäusel»
Thale/MZ. - Für Manfred Voigt ist das hölzerne Rasthäuschen noch mehr: Der gebürtige Nordhäuser hat die einstige Konsum-Andenken-Bude eigenhändig ausgebaut und in 24 Jahren zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht, der zugleich die Existenz der Familie sichert.
Die Saison beginnt im Mai, Hauptgeschäftszeit sind die Ferien. Folgerichtig galten die schulfreien Tage vor dem Pfingstfest als erster Saison-Höhepunkt 2004. Voigt war gewappnet. Doch als er am Dienstag, 25. Mai, zum "Waldhäusel" rollte, musste er vorzeitig bremsen. Das Kiosk-Vorfeld war eine Baustelle, Gehweg und Fahrbahn aufgefräst, das Ausschankfenster von Staubwolken umhüllt und nur für gelenkige Weitspringer erreichbar.
Passanten mussten einen großen Bogen um das gastliche Haus machen. Voigt war empört. Aber am Vortag gewarnt worden. Da hatte die Baufirma den Eingriff angekündigt. Wasseruhr und Anschlussrohr waren verrottet, mussten ausgewechselt werden. Das sollte schon lange geschehen, zuletzt am 17. Mai, einem Montag. Schließlich hatte der Zweckverband den Voigt-Wunsch akzeptiert, die Bauarbeiten nur am wöchentlichen Ruhetag vorzunehmen, berichtet der Gastronom. Doch am 17. Mai kam kein Monteur. Nicht einmal ein Anruf. Voigt wartete umsonst. Nun kehrte er den Spieß um. 20 Stunden zuvor hatte er noch um Aufschub gebeten, bis zum nächsten Montag. Jetzt sperrte er sich - und sein Grundstück. Vergeblich. Denn der bauliche Straßenverlauf halte sich nicht an Grundstücksgrenzen, weiß Bürgermeister Thomas Balcerowski. Und erreichte trotzdem - auf Voigts Bitte - einen vorübergehenden Baustopp. Seitdem hat Voigt Ruhe. Aber kein Wasser.
"Wir haben das Wasser abgestellt", bestätigt Zweckverbandschef Klaus-Peter Eigenbrod. "Denn wir sind nicht gewillt, das Wasser weglaufen zu lassen." Will der Verband einen unbequemen Kunden bestrafen? 16 Tage ist das "Waldhäusel" inzwischen ohne Wasser, die Imbisspalette auf ein Notangebot geschrumpft, das auf Papptellern serviert wird. Voigt muss auf zwei Drittel des gewohnten Umsatzes verzichten. Und will sich das verlorene Geld von der Gegenpartei zurückholen.
Eigenbrod ist angeblich zum Handeln bereit. Er warte nur auf Voigts Mitteilung, dass der Schacht vertieft und ausgemauert sei, sagte er der MZ. Doch das hat Voigt dem Verband schon am 12. Mai verkündet. Sonst hätte das Eigenbrod-Unternehmen weder am 17. noch am 25. Mai die Baufirma in die Spur schicken können.