Seelandschule Nachterstedt Warum Schüler mit einem Roboter lernen
Mithilfe der Roboter-AG soll das Interesse an Wissenschaft und Technik geweckt werden. Eine Firma aus Magdeburg unterstützt das.
Nachterstedt - Der kleine WALL•E - Müllordner und Lastenheber der Erdklasse aus dem Disney-Pixar-Klassiker von 2008 - rollert über den glatten Boden und stupst gegen die Schuhspitze von Petra Harke. Doch die roten Sensor-Augen erkennen das Hindernis und WALL•E ändert die Richtung.
Der aus Lego-Steinen gebaute Mini-Roboter ist das Vorzeigeobjekt von Simon und Sandra Fischer, die gerade die Schüler der 6a der Nachterstedter Seelandschule und Bio- und Chemielehrerin Petra Harke für das Lego-Mindstorms-Projekt und damit für eine ganz besondere Arbeitsgemeinschaft begeistern wollen.
„Es ist ein Projekt der Wirtschaftsjunioren, das hier im Salzlandkreis begonnen hat und nun bundesweit verbreitet werden soll“, erklärt Sebastian Kruse, selbst Mitglied und Wirtschaftsförderer im Seeland. „Es soll den Schülern etwas für die Zukunft bringen, eine Vorstufe fürs Berufsleben sein.
Denn es geht ums Bauen, ums Programmieren. Automatisierung. Digitalisierung. Dafür wollen wir die Schüler begeistern.“ Es gehe um die spätere Ausbildung guter Fachkräfte und damit auch um die Stärkung des Industriestandortes Deutschland.
„Wir haben uns schon seit vielen Jahren auf die Fahnen geschrieben, Schulen zu unterstützen.“
Sandra Fischer, Finsotec
Deshalb können sich die Seelandschüler der Klassenstufen?6 bis 9 nun in Minigruppen die Präsentation anschauen. „Alles streng nach Vorschrift“, berichtet Lehrer Tim Hase vom morgendlichen Test aller Schüler, von Extra-Desinfektion und Maskenpflicht. Sandra und Simon Fischer von der Magdeburger Firma Finsotec, die sich auf solche Roboterkurse spezialisiert hat, haben neben WALL•E auch noch andere Roboter mitgebracht. Zusammengesetzt aus den Inhalten der Lego-Mindstorms-Kästen und Programmierbausteinen.
Auch eine sogenannte Wettkampfmatte - für Schulvergleiche oder europaweite Wettstreite - ist dabei. „Darauf müssen die selbstgebauten Roboter verschiedene Aufgaben lösen“, nennt Simon Fischer Laufband-Balance, Gewichtheben oder Klimmzüge als Beispiel. In jedem Jahr gebe es andere Schwerpunkte für diese Wettkämpfe. „Zu Nachhaltigkeit, Umwelt, Städtebau oder dem Mondflug“, zählt Fischer auf. In diesem Jahr heißt es „Replay“ - also Bewegung auf spielerische Art.
„Wir haben uns schon seit vielen Jahren auf die Fahnen geschrieben, Schulen zu unterstützen und den MINT-Bereich als AG anzubieten“, sagt Sandra Fischer, die Geschäftsführerin der kleinen Firma.
Das ist auch der Grund, warum sich Seeland-Lehrer Tim Hase über das Angebot freut. „Das ist uns als Schule sehr wichtig“, sagt er. Denn auf der einen Seite sei die Sekundarschule musikalisch ausgerichtet, ab der fünften Klasse gibt es hier erweiterten Musikunterricht.
Auf der anderen Seite solle der MINT-Bereich gestärkt werden - also solche Fächer, wie Mathematik, Naturwissenschaften und Technik. „Und dieses Projekt ist da als ein Baustein dafür von besonderer Bedeutung“, so Hase. „Damit kann die Schule moderne, neue Themen aufgreifen, die Qualität steigern“, findet Sebastian Kruse.
Auch deshalb wird das 24.000-Euro-Vorhaben von Leader unterstützt. Mit 19.200 Euro. Für den Rest springt der vor den Toren Nachterstedts ansässige Aluminium-Riese Novelis ein. „Weil sie genau solch einen technikbegeisterten Nachwuchs brauchen - für ihre großen Maschinen“, weiß Kruse.
Aus der 6a zumindest gibt es schon eine Interessentin für die neue Arbeitsgemeinschaft. Hier sollen die Schüler erst einmal die Baukästen - einer kostet immerhin 400 Euro - kennenlernen. Und können dann später nach Lust und Laune Roboter bauen. „Von Tieren über Autos bis hin zur Bestückung der Wettkampfmatte“, sagt Simon Fischer. „Wir haben sogar schon ein Theaterstück aufgeführt und ein Zirkusprojekt“, ergänzt Sandra Fischer. Und auch Tanz-Roboter habe es schon gegeben. (mz/gin)