Schul-Doku bei Vox Vox-Dokumentation "Unsere Schule" aus Aschersleben: Zwei junge Lehrer stehen im Mittelpunkt

Aschersleben - „Jedes Mal ist Aufregung dabei“, beschreibt Katrin Jelitte das Gefühl vor jeder Ausstrahlung der Vox-Dokumentation „Unsere Schule“. Die Schulleiterin der Albert-Schweitzer-Ganztagsschule, ihre Kolleginnen und Kollegen sowie die Schüler und teilweise die Eltern stehen jeden Montag um 20.15 Uhr im Mittelpunkt der sechsteiligen Serie.
Im Teil 3 der Doku richteten sich Kameras und Mikrofone besonders häufig auf zwei junge Lehrer: auf Christoph Peter und Anna Kahlert, die sich die Klassenleitung der 5b teilen. Die beiden, noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn, beschreiben ihre Vorstellungen vom Beruf und berichten über erste Erfahrungen.
Junge Lehrer berichten über Erfahrungen
Für ihn sei der Lehrerberuf der schönste der Welt, sagt Christoph Peter und beschreibt jeden neuen Tag als „eine Wundertüte“. Nie wisse man vorher, was kommt. Er kennt die Schule aus seiner Referendarzeit und schätzt besonders, „dass hier kein Schüler hinten runterfällt.“
Der Zuschauer merkt: Christoph Peter mag eine ruhige Arbeitsatmosphäre und setzt da, wo es ihm wichtig ist, auf Disziplin. Ruhe sei entscheidend, damit alle mitkommen, wenn er zum Beispiel im Computerraum den Umgang mit der Schülerplattform Moodle erklärt.
Gespräch bei der Schulleitung wegen Beleidigung
Die Dokumentation lebt natürlich auch von den Konflikten, mit denen sich Schüler und Lehrer täglich konfrontiert sehen. So wie bei der 15-jährigen Carolin, die sich im Französischunterricht im Ton gegenüber Anna Kahlert vergreift und sie mit einem unflätigen Schimpfwort beleidigt.
Die Schulleitung kann und will darüber nicht hinweggehen und sucht mit der schnell Ausrastenden das Gespräch. Katrin Jelitte redet ihr ins Gewissen, am Ende des Gesprächs steht die Einsicht bei der Jugendlichen, dass eine Entschuldigung fällig und notwendig ist.
„Man kann nicht alles mit Pubertät entschuldigen“
„Bei uns geht es sehr oft um grundlegende Verhaltensregeln, und man kann nicht alles mit Pubertät entschuldigen“, so die Schulleiterin, die Wert auf einen menschlichen Umgang legt und bei allen Schwierigkeiten jedem Schüler eine zweite Chance geben möchte.
Auch beim Bewertungsgespräch von Christoph Peter ist die Kamera dabei. Einmal im Jahr möchte das Landesschulamt eine Bewertung der Schulleiterin haben, damit er nach zwei Jahren Beamter auf Lebenszeit werden kann. Für ihn geht es gut aus:
Katrin Jelitte lobt seinen Unterricht als strukturiert, sehr gut vorbereitet. Der Umgang mit den Schülern sei vertrauensvoll, Kritik helfend. Besser konnte es nicht laufen für den jungen Mann, der sich vorstellen kann, in ein paar Jahren noch mehr Verantwortung zu übernehmen.
Katrin Jelitte schaut die Sendung jeden Montag mit Spannung. „Es freut mich zu sehen, wie die Kollegen agieren und dass das, woran wir seit Jahren arbeiten, verinnerlicht ist.“ Selbst wenn Kollegen nach einer Unterrichtsstunde über sich selbst sagen, nicht gut drauf gewesen zu sein: „Wir sind am Ende auch nur Menschen.“
Unsachliche Kritik vor allem in den sozialen Netzwerken versucht sie, nicht zu nah an sich heranzulassen. „Das schönste Ergebnis der Dokumentation wäre eine breite Diskussion darüber, was Schulen leisten können und sollen“, sagt sie. (mz)