Volks- und Schützenfest Weddersleben Volks- und Schützenfest Weddersleben: Wenn ein «Schlumpi» zum Schneewalzer gerufen wird
Weddersleben/MZ. - Trotzdem thronte der junge Wedderslebener wie in einem Triumphwagen. Schließlich war er gerade zum "Schlumpi 2004" gekürt worden, zum Schlumpschützen des diesjährigen Wedderslebener Volks- und Schützenfestes.
Stange gelang, wovon andere nur träumen. Er schoss dreimal in Folge eine "Eins". Für die Königskette reichte das nicht, aber für das "Schlumpi"-Ehrenbanner und die Fahrt in der clownesken, mit den Wahrzeichen des Dorfes geschmückten Equipage. Diesmal führte Schützen-Hauptmann Oliver Weber, schwarz gewandet und auf hohem Ross, die Königsprozession zuerst zum Hause des Schlumpschützen. Bevor sich der vielköpfige Tross an Stanges Open-air-Tresen laben konnte, wurde der Asphalt der Bahnhofstraße zum Tanzboden. Und der Meisterschütze durfte sich mit seiner Angebeten unter subtropischem Gewitterhimmel zum Schneewalzer drehen.
Derweil präsentierte Wolfram Hampel (40) sein liebstes Baby - den inzwischen einjährigen "Schlumpi-Hannes". Das Maskotchen der Wederslebenener "Clowns", die seit 45 Jahren das Schützenfest mit krachledernem Humor begleiten und jährlich den Schlumpschützen stellen, war pünktlich zum letztjährigen Schützenfest geboren worden. "Es wird jedes Jahr wachsen, in sechs Jahren feiern wir Einschulung", hatte Andreas Hohley, Vorsitzender der Schützengesellschaft 1909 Weddersleben, damals verkündet. Größer geworden ist Hannes offensichtlich nicht. "Aber er hat schon einen weiße Haare und eine rote Säufernase", freut sich Hampel. Am frühen Sonntagmorgen wurde die Clowns-Puppe in einer mit Heu gepolsterten Schubkarre durch das Dorf kutschiert, als die 15 ausgewachsenen Narren trommelnd, peitschend und pfeifend die Langschläfer weckten. Und die obligatorischen Eier für das montägliche Freibier-Mahl einsammelte.
Am Sonntagabend wurde Hannes auf dem Festanger feierlich getauft. Und bekam die ersten Paten. Ob er deshalb am Montagabend auch schon am Gerstensaft nippen und vom Eierkuchen kosten durfte, ist nicht bekannt.