Versteigerung für Soziales Versteigerung von Fundsachen in Aschersleben: Ordnungsamt gibt Erlös für soziale Zwecke

Aschersleben - Nach einem Jahr Pause schwingt Christian Grossy wieder den großen Gummihammer. „Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten“, sagt der Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Aschersleben, bevor er den Hammer auf ein großes Blechfass auf der Bühne des Weihnachtsmarktes sausen lässt.
Zum vielleicht zehnten Mal werden auf dem Weihnachtsmarkt Fahrräder, Smartphones, Regenschirme, Uhren, Kinderwagen und mehr für einen guten Zweck versteigert. Fundstücke, die von Bürgern der Stadt, der Kreisverkehrsgesellschaft Salzland oder anderen im Fundbüro abgegeben wurden und innerhalb der Verwahrungsfrist von sechs Monaten nicht abgeholt wurden.
2.000-Euro-Fahrrad wird für 1000 Euro versteigert
In der Vergangenheit wurden die Erlöse zum Beispiel dem Tierheim oder der Feuerwehr zur Verfügung gestellt, berichtet Grossy vor der Versteigerung. In diesem Jahr erhält das VHS Bildungswerk, das die Jugendclubs im ländlichen Raum Ascherslebens betreibt, das Geld.
„Wir wollen eine ganz tolle Reise nach Babelsberg in die Filmstudios machen“, so Claudia Eckert-Meisters, die Chefin des Bildungswerkes. Je mehr Geld zusammenkommt, desto mehr Jugendliche können mitfahren. Reicht es sogar für eine Übernachtung?
Am Ende werden es 1.079 Euro. Fast alles geht weg. 100 Euro zahlt ein Ascherslebener für ein vollgefedertes Ghost-Mountainbike im Top-Zustand. Im Laden koste das zwischen 1 .00 und 2.000 Euro, sagt Danny Hausmann begeistert.
Viele Käufer machen ein Schnäppchen
„Ich habe gedacht, das fängt bei 100 Euro an und geht viel höher.“ Christian Grossy weiß, dass die Räder heute weit unter Neupreis abgegeben werden und die Ersteigerer Schnäppchen machen. Am Ende gibt er sogar drei Fahrräder für 30 Euro ab. „Insofern ist es für jeden ein Geschenk. Deswegen ist es in der Weihnachtszeit eine schöne Sache“, hatte er am Anfang gesagt. Im Fundbüro muss Platz geschaffen werden.
Doris Watzel hat über die Jahre schon zehn Fahrräder ersteigert. In diesem Jahr kommt eins hinzu. Ein Geschenk für einen Bekannten, damit der mal zu einer Radtour mitkommen soll. „Mein Fahrrad ist 20 Jahre alt“, sagt ein 81-Jähriger, der für 70 Euro den Zuschlag für ein Rad bekommen hat.
„Die waren alle in gutem Zustand“, sagt Heike Pfeiffer vom Fundbüro
„Danas Drahtesel“, der nagelneu aussieht, kommt für 65 Euro unter den Hammer. Christa Heinrich freut sich, für 20 Euro ein Rad für die Tochter bekommen zu haben. „So günstig kriegt man doch nie eins.“ Manch einer kauft gleich ein zweites. „Das erste wird eben Ersatzteilspender.“ Und der letzte nimmt dann drei für 30. „Eigentlich traurig, die waren alle in relativ gutem Zustand“, sagt Heike Pfeiffer vom Fundbüro.
Das erste Wiko-Smartphone geht für zehn Euro weg. „Man kann immer mal eins mehr haben“, findet Georg Mahler, der schon öfter bei den Weihnachtsversteigerungen des Fundbüros war. Ein LG-Handy findet erst im Paket mit anderen Dingen Bieter. Nur bei einem Samsung-Smartphone gibt es ein kleines Bietergefecht. Aber es werden weder Modellname noch Neupreis genannt, die den Anreiz erhöhen.
Auch Kleinkram findet Interessenten. Ein Taschenrechner für zwölf Euro, ein Heizlüfter für zehn. Die noch eingeschweißte CD eines Schlagerbarden hat es schwer. Michael Hedermann aus Frose freut sich über den Telekom-Router im Originalkarton für zehn Euro.
15 Euro für eine Kamera, die über 230 Euro gekostet hat
Tim Wahle hatte gedacht, dass sein gestohlenes E-Bike vielleicht hier steht. Er ersteigert für 15 Euro eine Digitalkamera, die mal über 230 Euro gekostet hat und kabellose Kopfhörer. „Einwandfrei, mir gefällt es“, meint er lachend. Die beiden Kinderwagen, darunter selbst ein teures Marken-Exemplar, gehen am Ende für nur einen Euro weg, nachdem es bei zehn Euro kein Gebot gab.
Auch Eheringe und Armbanduhren haben neue Besitzer. Nur für die Rosenkränze findet sich niemand. „Die Auktion hat unsere Erwartungen erfüllt, sagt Christian Grossy zum Ergebnis. Überrascht war er, dass es für die Räder so wenig Bieter gab.
Das Besucherinteresse habe mit rund 60 Zuschauern im Rahmen der Vorjahre gelegen, findet Heike Pfeiffer. Dass es 2017 keine Auktion gab, begründet sie damit, dass es zu wenig Fundstücke gab. Vielleicht könnte beim nächsten Mal die Nennung von Hersteller und Modellnamen sowie eine Recherche nach Neupreisen und weitere öffentliche Hinweise auf die Auktionsgegenstände helfen, mehr Interesse zu generieren. (mz)

