Veronika Brückner Veronika Brückner: Zwei Hunde reichen nicht

Aschersleben - Veronika Brückner war einige Jahre Vorsitzende eines Kleingartenvereins in Gatersleben. Als sie einen Anruf erhielt, dass ein Mann versuchte, in seinem Garten einen Hund zu erschlagen, da eilte sie nicht nur als Chefin des Kleingartenvereins zum Tatort, sondern auch als Bereitschaftsdienst des Ordnungsamtes der Stadt Seeland.
Wuschel gab dem Leben dann eine andere Richtung
Der Hund habe halb verscharrt aber noch lebend in einer Grube in der Laube gelegen, erinnert sie sich. Eine junge Mitarbeiterin des Ascherslebener Tierheims sei in die Grube hinabgestiegen und habe den Hund dort rausgeholt.
„Das war so ein kleiner Wuschel. Und sie ist so liebevoll und konsequent mit dem Hund umgegangen, der eine riesige Wunde am Kopf vom Spaten hatte“, schildert Veronika Brückner den Tag, der ihrem Leben eine neue Richtung geben sollte.
Schon einiges an Tierelend gesehen
Der Hund sei dann mit der Tierheimmitarbeiterin den langen Weg durch die Anlage hochgegangen. „Sie hat so etwas ausgestrahlt“, erinnert sich die 60-Jährige an das Erlebnis und gesteht, dass sie bei der Erinnerung noch heute Gänsehaut bekommt. „So ein Tier braucht auch Hilfe“, fand sie und wurde Mitglied im Tierschutzverein Aschersleben. Als Ordnungsamtsmitarbeiterin der Stadt Seeland kannte sie schon einiges an Tierelend.
Im Verein übernahm sie zunächst den Posten der stellvertretenden Vereinschefin. Nun, da sie nicht mehr in Gatersleben wohnt und den Vorsitz der Kleingärtner nicht mehr hat, ist Veronika Brückner zur neuen Vorsitzenden des Tierschutzvereins gewählt worden.
„Es ist mir eine Herzenssache“
Sie tritt in die großen Fußstapfen von Silvia Wolter, die das Amt nach 30 Jahren abgab. „Es ist mir eine Herzenssache“, sagt Veronika Brückner.
Sie hat selbst eine Katze und zwei französische Bulldoggen, die oft mit im Tierheim sind, wenn sie dort ist. Veronika Brückner ist mit Hunden aufgewachsen. Ihr Onkel züchtete deutsche Boxer. Als der letzte Boxer vor sieben Jahren starb, wollte sie keinen Hund mehr. Es gehe jedes Mal ein Stückchen von ihr mit, wenn ein Tier stirbt, sagt sie.
Nun verspielte Franzosen an der Seite
Sie hielt nur ein halbes Jahr ohne Hund durch. Einen Zwinger hatte sie dann nach einem Umzug nicht mehr, so dass es kein Boxer mehr sein durfte. Doch eine „kleine Boxerschnute“ sollte es schon wieder sein, erklärt sie die verspielten „Franzosen“ an ihrer Seite. Dienstags, wenn sie lange arbeitet, bringt sie Veronika Brückner sogar in die Hundetagesstätte nach Güsten.
Veronika Brückner hat drei Kinder, auf die sie sehr stolz ist. Bald wird sie zum fünften Mal Oma. Die Erfahrung strahlt auf die Persönlichkeit aus. Ein Praktikant habe mal festgestellt, dass sie sehr streng sein könne, aber es stets schaffe, im Umgang mit Jugendlichen die Kurve zu kriegen, erzählt sie.
Ansonsten werden beruflich Knöllchen verteilt
Neben dem Hobby „Tierschutzverein“ und dem Hauptjob bei der Stadt Seeland, wo sie auch mal Knöllchen verteilen muss und als Verbindungsfrau zu den Feuerwehren gefragt ist, kümmert sich sie sich gern um ihren neuen Kleingarten in Nachterstedt.
Als Vorsitzende des Tierschutzvereins wünscht sie sich, dass die Mitglieder nicht nur bei den Tagen der offenen Tür und bei der Tierweihnacht helfen, sondern auch bei anderen Aktionen wie Arbeitseinsätzen zahlreicher dabei sind, mehr am Tierheimgeschehen teilnehmen oder als Mitglieder mit Wissen und Argumenten in der Stadt die Vereinsarbeit unterstützen. (mz)