Verlorener Plüsch-Elefant in Aschersleben Verlorener Plüsch-Elefant in Aschersleben: Fanti der Abenteurer

Aschersleben - Da lag er vor der Redaktion. Einsam und verlassen. Ein kleiner Stoffelefant mit roten Pünktchen-Ohren. Das sei natürlich nichts im Vergleich zu den Bildern aus Tiflis, wo nach einem Unwetter Nilpferde, Wölfe und sogar Löwen auf den Straßen unterwegs waren, meinte MZ-Fotograf Frank Gehrmann, der den kleinen Racker gemeinsam mit Redakteur Harald Vopel beim Luftschnappen entdeckt hatte. „Aber wir wussten trotzdem, da muss geholfen werden!“
Und so entschieden die beiden, das herrenlose Tierchen mit reinzunehmen und auf schnellem Wege - über die Facebook-Seite der Ascherslebener MZ - nach seiner Familie zu suchen. Hier stieß die Aktion auf riesige Resonanz. 13 888 Leute schauten sich den Suchaufruf an. 247 teilten ihn. Und es fand sich tatsächlich schnell eine heiße Spur. Denn die Schöpferin des Elefanten, die ihn für die kleinen Mäuse aus ihrem Rückbildungskurs gebastelt hatte, meldete sich und brachte einige Namen ins Spiel.
Inzwischen hatte Frank Gehrmann das kleine Rüsseltierchen, das von einer Kollegin den liebevollen Namen Fanti bekommen hatte, unter seine Fittiche und mit nach Hause genommen. „Weil er ja irgendwo vernünftig schlafen musste“, schmunzelte der MZ-Fotograf und ließ die Facebook-Gemeinde an den Abenteuern des Kuscheltiers teilhaben.
„Die Aufregung des ersten Tages in der Fremde hat er gut verkraftet und jetzt schläft er bereits tief und fest“, postete er unter einem entsprechenden Bild, auf dem Fanti es sich unter einer kuschligen Decke bequem gemacht hatte. Und auch ein ordentliches Frühstück gab es am Morgen danach. Da hatte sich inzwischen schon die Familie des Kleinen in der Redaktion gemeldet, die den Suchaufruf tatsächlich auf Facebook entdeckt hatte. Ein klitzekleines bisschen schade fand der neue Ziehpapa das schon, denn das kleine Rüsseltier war ihm richtig ans Herz gewachsen. „Ich wollte ihn eigentlich auf Termin mitnehmen und heute Abend in die Gaststätte“, verriet er seine Pläne, freute sich aber über das glückliche Ende, als der sechs Monate alte Jack Connor glucksend seine Händchen nach dem Tier ausstreckte.
„Er muss es irgendwann aus dem Wagen geworfen haben“, meinte Papa Steffen Bratka, der am Vortag mit seinem Sohn in der Stadt unterwegs war. Mama Cynthia Poppe musste lachen, als sie von den Abenteuern des Plüschtiers erfuhr, der den Redakteuren bei der Arbeit über die Schultern schaute und zum Abschied einen Zeitungshut geschenkt bekam. „Uns hat es riesigen Spaß gemacht“, nickte Frank Gehrmann. „Und wenn es ein so schönes Ende hat, umso besser.“ (mz)





