1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Verjüngungskur für die Orgel

Verjüngungskur für die Orgel

Von Hajo Mann 24.10.2007, 16:45

Aschersleben/MZ. - 100 Jahre sind auch für eine Orgel eine lange Zeit, so dass das gewaltige Instrument nun eine Generalüberholung dringend nötig hat. Deshalb sind Orgelbauer der Firma Hüfken aus Halberstadt zurzeit dabei, die Orgel zu reparieren.

Repariert werden der Spieltisch und das Pedalwerk. Dazu gehören die Windladen und 480 Pfeifen. Zum Pedalwerk gehören die Pfeifen, die über das Pedalklavier mit den Füßen gespielt werden. Die Orgel in der St. Stephanikirche ist eine pneumatische Orgel.

"In der Windlade haben besonders die dünnen Lederbälgchen gelitten. Das alte Leder wird in der Werkstatt abgeschliffen und neues aufgeklebt. Danach werden sie wieder in die Windlade eingebaut", erklärt Orgelbauer Matthias Godderidge. Während er mit der Reparatur der Windlade beschäftigt ist, reinigen Orgelbauer Christian Hellbach und Auszubildender Tobias Baecke die Orgelpfeifen. Sie bestehen aus Holz oder Metall. "Die größte Pfeife ist eine Holzpfeife von 4,80 Metern, die kleinste Metallpfeife hat eine Länge von nur 17 Millimetern", berichtet Godderidge. Verbeulte Metallpfeifen würden wieder ausgebeult. Nach Schätzungen von Orgelbauer Godderidge hat die Orgel insgesamt etwa 3 500 bis 4 000 Pfeifen.

"Die Reparatur des Spieltisches ist eine komplizierte Arbeit, die viel Zeit in Anspruch nimmt", so Godderidge. Wenn die Windladen repariert seien, komme mit dem Intonieren die schwierigste Arbeit. "Beim Intonieren müssen die Pfeifen Register für Register auf gleichmäßige Lautstärke gebracht und der Ton auf die Art des Registers abgestimmt werden", erklärt Orgelbauer Godderidge. Das Intonieren gehöre zum Beruf des Orgelbauers unbedingt dazu. Nach seiner Schätzung werde die Reparatur sechs bis sieben Wochen dauern.