Veränderte Produktpalette Veränderte Produktpalette: Schierstedter bauen ganz auf Schokolade
Klein Schierstedt/MZ. - Die Trüffel der Ludwig-Marke "Trumpf", die in verschiedenen Geschmacksrichtungen hergestellt werden, sind aber nicht das einzige Erzeugnis der Schierstedter: Mittels modernster Technik produzieren hier derzeit 114 Mitarbeiter - in Saisonzeiten sind es bis 300 - Müsli- und Schokoriegel in vielen Geschmacksrichtungen und so genannte Industrieware. Das sind beispielsweise Schokoladenstäbchen, -stücke oder -streusel für die Weiterverarbeitung in der Industrie oder für Backmischungen.
Babynahrung, Kaffeeweißer, Kakaopulver, Nuss-Nugat-Creme, Instant-Tee - vielfältig war die Platte dessen, was im Schierstedter Werk seit 1991 zunächst unter dem Namen Krüger Halle, später dann unter dem Namen cebe Wilhelm Reuss produziert wurde (die MZ berichtete). Als 1998 die Krüger GmbH das Unternehmen Ludwig Schokolade erwarb, war dies mit großen Veränderungen für die Produktionsstätte in Klein Schierstedt verbunden: einer "Konzentration auf das Kerngeschäft", wie es Andreas Steinke bezeichnet, der Spezialisierung auf den Bereich Schokolade.
Noch im gleichen Jahr begannen umfangreiche Investitionen "mit dem Ziel, eine Fertigungsstätte zu errichten, die auf dem Markt tragfähig ist", erklärt Ulrich Müller, technischer Leiter in der Schierstedter Schokoladefabrik. So wurden beispielsweise in den vergangenen drei Jahren die Siloanlage für die Herstellung der Schokoladenmasse erweitert, eine Dragierungsanlage für Streusel und Splitter und eine vollautomatische Riegelanlage mit "Küche" und Abpackbereich aufgebaut.
Besonders umfangreich, so Ulrich Müller weiter, waren die Investitionen im vergangenen Jahr. Hier entstanden zum Beispiel eine komplett neue Anlage für die Erweiterung der Herstellung von Industrieprodukten und eine Pralinenanlage. Investitionen plant das Unternehmen mit der Installation einer Abwasserreinigungsanlage für rund 400 000 Euro auch in diesem Jahr.
Derzeit werden auf insgesamt fünf Produktionslinien Industrieprodukte und auf vier weiteren Fertigprodukte hergestellt, sagt Roger Bittner, Produktionsleiter im Werk. Gearbeitet wird je nach Auftragslage im Schichtbetrieb, teils auch rund um die Uhr. Mit ihren Produkten beliefern die Schierstedter "ganz Europa und in Richtung Osten hinein bis in die Ukraine", so Andreas Steinke. In diesem Jahr werde "Trumpf" einen Umsatz von 350 Millionen Euro anstreben. "Wir liefern sicher zehn Prozent des gesamten Gruppenumsatzes."
Produziert wird in Klein Schierstedt an modernsten computergesteuerten Anlagen - und mit Fachpersonal, das sich das Unternehmen auch selbst ausbildet. "Seit 1997 bilden wir Lehrlinge aus", sagt Kerstin Schmidt, im Schierstedter Werk verantwortlich für die Personalplanung. Derzeit erlernen in dem Unternehmen, das sich jüngst auch bei der Informationsbörse in der Jugendbank "cash''n fun" präsentierte, fünf junge Leute ihren zukünftigen Beruf.
"Auch in diesem Jahr bieten wir wieder insgesamt fünf Ausbildungsplätze im gewerblichen und kaufmännischen Bereich an", so Frau Schmidt. Für Andreas Steinke ist die Ausbildung ein "wichtiger Aspekt" in der Arbeit des Unternehmens, "weil wir glauben, dass die Firma auch eine soziale Verantwortung hat".
Perspektivisch ist geplant, den Standort "Schierstedt auszubauen als Schwerpunkt für die Industrieware und als Schwerpunkt für Schokoladenmasse und Schokoladenprodukte", erklärt der Supply Chain Direktor. Als "sehr förderlich für das, was wir hier aufbauen wollen", beschreibt Steinke die "sehr guten Beziehungen zum Bürgermeister und zu den kommunalen Stellen" am Standort Klein Schierstedt. Gerade mit Blick auf die Zukunft gibt es aber auch Probleme, die so schon seit Jahren existieren: Dazu zählt insbesondere eine Anbindung an die A14, ohne Ortschaften durchqueren zu müssen. Derzeit werden im Werk täglich rund 80 Tonnen Fertigprodukte oder Industrieware hergestellt, in Saisonzeiten sind das täglich rund 120 Tonnen. Die müssen abtransportiert, Rohstoffe und Verpackungsmaterial angeliefert werden - und das alles per Lkw.