Um Himmels willen Um was es beim neuen Jahresprojekt der Ascherslebener Montessori-Schule geht

Aschersleben/MZ - „Cumulonimbus“, sagt Jana Litzenberg mit dramatischer Betonung auf dem Nimbus und einer effektvollen Handbewegung. Ihre Schüler kichern. Denn ein bisschen hört es sich an wie ein Zauberspruch von Harry Potter. Dabei hat die Leiterin der Freien Montessori-Grundschule in Aschersleben nur den lateinischen Namen einer Wolke genannt. Einer Gewitterwolke, um genau zu sein. Denn das diesjährige Jahresthema der Schule heißt „Um Himmels willen... alles, was am und im Himmel so los ist.“
Und so gibt es in der Projektwoche zehn Stationen, die die Schüler durchlaufen. Und alle haben etwas mit himmlischen Themen zu tun. „Wir basteln, malen, erfahren, wie ein Gewitter entsteht oder welche Wolken es gibt“, zählt Susanne Mellotat auf. Sie ist gemeinsam mit der Schulleiterin für die Organisation der Angebote zuständig. Und die Ideen dafür kamen nicht nur von den Lehrern, sondern auch von den Kindern selbst.

Nicht nur Wolken und Planeten würden dazugehören, hätten die Kleinen gemeint, sondern auch Engel, der liebe Gott, alle Verstorbenen, die ja im Himmel wohnen würden. „Auf solche Dinge wären wir gar nicht gekommen“, gibt Jana Litzenberg zu und berichtet, dass sie schon Kontakt zu Kirchen und Pfarrern aufgenommen hätten, um diese Himmels-Seiten dann in der zweiten Projektzeit im April zu beleuchten.
„Das ist das Schöne an Aschersleben. Die Stadt hat so viel zu bieten, wo man mit Kindern etwas erleben kann - das Netzwerk funktioniert“, freut sich die Schulleiterin und meint damit auch die Besuche im Planetarium, für die sich ein Teil der Kinder gerade fertigmacht. Oder den Tag auf dem Flugplatz, wo sich die im Vorfeld mit den Eltern gebastelten Drachen in die Lüfte erheben sollen und es einen Papierflieger-Wettkampf gibt. Obwohl, so ganz ist sich Jana Litzenberg noch nicht sicher, ob das klappt. „Der Wetterbericht sagt Sturm voraus“, meint sie nämlich. Doch es gebe auch eine Schlechtwettervariante: „Familie Ude hat uns angeboten, dass wir dann ins Kino dürfen. Mit Uraltfilmen von Adolar.“ Einem Jungen, der gemeinsam mit seinem Hund und einer aufblasbaren Rakete ungeahnte Abenteuer besteht. „Auch das passt ja irgendwie zum Thema.“

Doch erst einmal stellt die Schulleiterin den Kindern die unterschiedlichen Wolkenarten vor - von Feder- über Schäfchen- bis hin zur Gewitterwolke. Und sie ist erstaunt, wie gut sich die Kinder mit dem Kreislauf des Wassers schon auskennen. „Die Sonne schleckt die Pfützen weg“, sagt Luisa und meint, dass die Strahlen so etwas wie ein Strohhalm seien. Aus dem Wasser würden sich dann die Wolken bilden, in denen der Regen sei, der wieder zu Boden falle.
Und während Litzenberg dann aus dem Buch „Die kleine Wolke“ vorliest, die die Kinder ermutigt, an Träume zu glauben, basteln die Montessori-Schüler aus cremefarbener, brauner und dunkelblauer Wolle selber Wolken. „Etwas er- und begreifen - das ist ja Montessori“, findet die Schulleiterin nämlich.

Nebenan schließt Susanne Mellotat bei ihrem Wetterbericht die modernen Medien mit ein. Hier kann sich jede Schülergruppe einen anderen Monat aussuchen. Gerade ist es der Januar, der in diesem Jahr viel Schnee mitgebracht hat. „Durch Green Screen kommen die Kinder hinein in diesen Monat, sie beschreiben das Wetter. Es gibt Bauernregeln dazu, Gedichte und Lieder“, erklärt die Lehrerin und überlegt, ob sie am Ende daraus einen kleinen Film zusammenschneidet.
Denn auf jeden Fall soll das Motto „Um Himmels willen“ die Grundschüler das ganze Schuljahr hindurch begleiten. „Auch im Kunst- oder Sachunterricht zum Beispiel“, meint die Schulleiterin, die sich schon auf die breitgefächerten Möglichkeiten dieses Themas freut. „Wir haben da selbst Spaß dran“, sagt sie im Namen ihrer Lehrer und Mitarbeiter - und erzählt, dass auch sie immer noch dazulernen würden.