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Trotz Anwohnerprotest Trotz Anwohnerprotest Karl-Marx-Straße Aschersleben: Ausschuss stimmt für neue Straßenlampen

Von Harald Vopel 07.06.2019, 07:56
René Stolte übergibt die Unterschriftenliste.
René Stolte übergibt die Unterschriftenliste. Gehrmann

Aschersleben - Die Gelegenheit sei günstig und man wolle die Chance beim Schopf packen. So steht es sinngemäß in einer Beschlussvorlage der Stadtverwaltung für die Sitzung des Ascherslebener Stadtrates am 19. Juni. Dabei geht es um die Errichtung einer Straßenbeleuchtung in der Karl-Marx-Straße.

Die verläuft in der sogenannten Stadtrandsiedlung parallel zur Magdeburger Chaussee. Günstig ist die Situation – zumindest aus Sicht der Stadt – weil dort die Stadtwerke GmbH die Freileitungen wegen des maroden Zustands der Masten abbaut und neue Stromversorgungskabel in die Erde verlegt. So könne im Rahmen dieser Arbeiten auch gleich eine neue Beleuchtungsanlage gebaut werden.

Stadtwerke wollen Freileitungen an der Magdeburger Chaussee durch Erdkabel ersetzen

Und weiter heißt es in der Beschlussvorlage: „Die Ausleuchtung der Karl–Marx–Straße ist derzeit nur durch eine Leuchte an der Kreuzung Engels-Straße und den jeweils einmündenden Wohngebietsstraßen sichergestellt.“ Damit sei die Verkehrssicherheit nur sehr eingeschränkt gegeben.

So weit, so gut. Allerdings hat die Stadt die Rechnung ohne die Anwohner der Karl-Marx-Straße gemacht. Die wollen nämlich keine neuen Straßenlampen vor ihren Haustüren. Vor der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, der sich am Mittwoch mit dem Thema beschäftigte, übergaben sie der stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Gabriele Puchner eine Unterschriftenliste.

49 Anlieger der Karl-Marx-Straße wollen keine neuen Straßenlampen

Darin wenden sich 49 betroffene Bürger gegen den Straßenlampenbau. Grund: Die vorhandene Beleuchtung der unmittelbar angrenzenden Bundesstraße 180 würde völlig ausreichen. An einigen Stellen wäre lediglich ein Grünschnitt nötig, um für genügend Licht zu sorgen.

Das sieht Tiefbauamtsleiterin Petra Wölfli anders. Man habe Lichtmessungen durchgeführt. Die hätten ergeben, dass an den meisten Stellen lediglich 0,3 Lux auf der gegenüberliegenden Karl-Marx-Straße Straße ankommen. Das reiche – so wie schon seit Jahrzehnten – nicht, um die Vorschriften zur Verkehrssicherheit zu erfüllen. Vorgeschrieben seien auf Gehwegen drei Lux, sagt Wölfli.

Tiefbauamtsleiterin Petra Wölfli verweist auf Lichtmessungen

Der Initiator der Unterschriftensammlung, René Stolte, führt aber noch andere Argumente ins Feld. Nämlich das Farbspektrum der LED-Lampen. „Das halte ich für umweltschädlich, da Insekten von diesem sehr weißen Licht angezogen werden“, so Stolte. Er räumt aber auch noch ein, dass nicht zuletzt auch die zu zahlenden Anwohnerbeiträge eine Rolle spielen, um das Projekt abzulehnen.

Nach längerer Debatte sprachen sich die Ausschussmitglieder mit vier Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen für den Lampen-Neubau aus. Die endgültige Entscheidung fällt allerdings erst in der nächsten Stadtratssitzung. (mz)