Tradition Tradition: Der Christstollen
Halle (Saale)/MZ. - Der handwerkliche Christstollen ist das Weihnachtsgebäck mit der wohl längsten Tradition in Deutschland. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte laut Wikipedia im Jahre 1329 in Naumburg (Saale), als Geschenk für den Bischof Heinrich. In den Fastenzeiten der Kirche verzichtete man seinerzeit auf Butter, Milch und Eier. Stollenteige konnten daher nur aus Wasser, Hafer und Rüböl hergestellt werden. Der entsprechend tranige Geschmack sorgte beim Adel zunehmend für Unmut und so wandten sich Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Herzog Albrecht im Jahr 1430 an Papst Nikolaus V. mit der Bitte, das Butterverbot für den Stollen aufzuheben. Der Papst lehnte dies ab. Erst Papst Innozenz VIII. schickte 1491 ein als "Butterbrief" bekanntes Schreiben, das Butter statt Öl erlaubte. Der "Butterbrief" war an die Bedingung geknüpft, Buße zu zahlen, die unter anderem zum Bau des Freiberger Doms verwendet wurde. Der Butterbrief galt nur für das Herrscherhaus und dessen Lieferanten, wurde wohl aber bald großzügig ausgelegt. Man kann also mit Recht sagen, dass ein Papst am heutigen Stollenrezept mitgewirkt hat.
Der Überlieferung zufolge kam der Hofbäcker Heinrich Drasdo in Torgau (Sachsen) auf den Gedanken, den adventlichen Fastenstollen zum Weihnachtsfest mit reichhaltigeren Zutaten, wie zum Beispiel Früchten, zu ergänzen, so wurde daraus das reichhaltige Festgebäck, das heute als "Dresdner Christstollen" weltberühmt ist und im Mittelalter noch Striezel hieß.