Tierquälerei in Winningen Tierquälerei in Winningen bei Aschersleben: Wer schießt mit Luftgewehr auf Katze?

Winningen - Eigentlich hat Mäuschen Hunger. Der Kater wartet vor der Haustür von Ariane Seifert in Winningen. Doch als er den Besuch sieht, verschwindet er in der Dunkelheit. Das ein Jahr alte Tier ist scheu, war Menschen nicht von klein auf gewohnt und stromert deshalb vor allem im Dorf herum.
Das scheint jemandem nicht zu gefallen, denn vor ein paar Tagen kam Mäuschen mit einer Fleischwunde zurück, die sich als Schusswunde entpuppte.
Kater kam mit Fleischwunde zurück
„Ich habe gedacht, es ist eine Risswunde“, berichtet Ariane Seifert noch immer geschockt über die Diagnose. Das kreisrunde Loch am Hals schien ihren Kater zwar nicht sonderlich zu behindern. Doch für die 53-Jährige ist damit eine Grenze überschritten.
Die Tierliebhaberin erstattete Anzeige bei der Polizei. Schließlich verstoße das gegen Gesetze, wenn Leute einfach mit Luftdruckwaffen „in der Gegend rumballern, Vögel und andere Tiere abschießen“.
Besitzerin erstattete Anzeige bei der Polizei
Polizeisprecher Marco Kopitz bestätigte die Anzeige wegen Sachbeschädigung. „Das ist Tierquälerei.“ Wirklich Hoffnung, den Tierquäler zu erwischen, will Kopitz aber nicht machen. Man werde zwar in der Nachbarschaft Fragen stellen. Ansonsten seien die Ermittlungen in dem Fall sehr aufwendig. Die dafür notwendigen Kapazitäten seien angesichts anderer schwerwiegenderer Fälle kaum vorhanden.
Dabei soll es nach Seiferts Kenntnis in der Vergangenheit im Dorf bereits ähnliche Vorkommnisse gegeben haben. Eine Nachbarin habe bei ihrer Katze auch solch eine kreisrunde Wunde festgestellt. Eine andere Frau habe von einem Schuss in die Augen eines Tieres berichtet und eine Dritte über eine tiefe Wunde am Schwanz, vermutlich durch eine Klappfalle hervorgerufen.
Nachbarn berichten ebenfalls von Wunden bei Haustieren
Seifert lebt mit ihrem Mann seit 20 Jahren in Winningen. Seit 13 oder 14 Jahren haben sie immer mal eine oder mehrere Katzen. Neben dem Straßenkater Mäuschen kümmern sie sich um ihr Mäxchen, eine Katze, die nur im Haus lebt.
„Wir hatten in den vergangenen Jahren immer Fundtiere hier.“ Vielleicht wurden sie ausgesetzt, vielleicht sind die Katzenhalter auch verstorben, vermutet sie. Vor drei Jahren hatte sie eine trächtige Katze gefüttert. Und als die Jungen da waren, gab sie diese an das Tierheim zur Vermittlung ab.
Auch ein Jahr später habe sie eine verängstigte schwarze Katze aufgenommen. Ihr Mann baute für diese sogar eine Hütte. Die Katze fand einen Partner und bekam ein Jahr später Nachwuchs, darunter Mäuschen. Drei Kätzchen konnte sie damals mit Hilfe der MZ an Interessenten abgeben.
„Es ist traurig, keiner traut sich, was zu sagen“
Mäuschen, den kleinen Kater mit Augenproblemen, wollte sie nach der langen Pflege dann nicht mehr abgeben. Das Sorgentier blieb bei ihr. Die Schussverletzung ihrer Katze hat Seifert tief getroffen. Nach dem Austausch mit anderen im Dorf meint sie: „Es ist traurig, keiner traut sich, was zu sagen.“
Auch wenn sie nicht glaubt, dass der Täter tatsächlich gefunden und belangt wird: „Es sollte nicht weggesehen werden.“ Eine andere Tierfreundin, die sich um mehrere Katzen im Ort kümmert, sei sogar Anfeindungen ausgesetzt. „Winningen ist ein Dorf, auf dem es schon immer Tiere gab.“
Wer keine Tiere mag, sollte in die Stadt ziehen, meint Seifert
Und sicher streifen Katzen über fremde Grundstücke und verrichten ihr Geschäft. Nur: „Eine Katze kann man nicht festbinden.“ Wer das nicht möchte, sollte in die Großstadt ziehen, wo es kaum noch Tiere gibt, findet Ariane Seifert.
Sie informierte auch Ortsbürgermeister Axel Pich (Widab) über den Fall. „Das ist eine Schweinerei“, sagte er am Rande der Ortschaftsratssitzung am Donnerstag. Ihm waren weitere Fälle zwar nicht bekannt, aber eine Bürgerin berichtete auch von Schüssen auf Grünfinken. (mz)