Theater Theater: Nur noch dieses eine letzte Mal

nachterstedt/MZ - Die Schauspieler Katharina Binder und Lukas Ruben Eickholl legen letzte Hand an. Die Kulisse steht, ihre Stimmen aufgewärmt, der Saal im Nachterstedter Kulturhaus ist noch leer. Die beiden jungen Künstler des Weimarer Kultur-Expresses, die am Dienstag noch in Zittau spielten, erwarten am Mittwochvormittag ihr Publikum. „Drogen - von Gras bis Crystal“ heißt die Produktion für zwei Darsteller von Katrin Heinke, zu der wenig später rund 120 Schüler der Seelandschule vor der Bühne Platz nehmen.
„Diese Form der Präventionsarbeit hat an unserer Schule schon Tradition“, sagt Deutsch-Fachmoderatorin Claudia Brandt-Heim. „Die Themen Alkohol- und Spielsucht sowie Mobbing schnitt der Kultur-Express bereits bei den Veranstaltungen in den vergangenen Jahren an. Schön ist es, dass die Künstler das Gesehene später mit den Schülern noch im Gespräch vertieft haben.“ Die Pädagogen denken, man könne sich nicht früh genug mit diesen Themen auseinandersetzen. So fließt das Erlebte in den Deutsch- wie Ethik- und Sozialkundeunterricht ein. „Ich denke, so emotional, wie es die Schauspieler rüberbringen, wirkt es ganz anders als normaler Unterricht“, findet Claudia Brandt-Heim.
"Nur noch dieses eine, letzte Mal"
Die beiden Schauspieler des Tournee-Theaters, die in diesen Rollen noch bis 20. Dezember unterwegs sind, wollen zeigen, vom Joint zu anderen gefährlicheren Suchtstoffen ist es nur ein kleiner Schritt. Ihre Figuren Anne und Florian kennen sich, seit sie sich im Sandkasten beharkt haben. Sie gehen noch zur Schule und machen ihre Erfahrungen mit illegalen Drogen.
Bei ihnen beginnt alles mit dem vermeintlich harmlosen Gras. Was zu Anfang wie ein argloses Ausprobieren scheint, zerstört nach und nach ihre Beziehung, ihr Leben. Aus dem Spaß wird gefährlicher Ernst. Florian rutscht immer weiter ab und kann schon bald seinen Konsum nicht mehr kontrollieren. Nach seinen ersten Erfahrungen mit Haschisch steigt er auf die Synthetik-Droge Crystal um. Schon bald stellen sich die Folgen ein: Er baut geistig und körperlich ab, wird aggressiv auch gegen seine Freundin Anne und es beginnt ein kraftaufreibender Kampf gegen die Droge, den Florian schließlich verliert. Sein Satz „Nur noch dieses eine, letzte Mal“ wird zur bitteren Realität.
Die Seeland-Schüler folgen der musikalisch umrahmten Handlung auf der Bühne teils interessiert, teils wissend, an manchen Stellen legt der eine oder andere Schüler ein überlegenes Lächeln auf. Das könnte auch heißen: „Wenn ihr wüsstet...“
Darum ist die Aufführung wohl ein gutes Stück zur rechten Zeit.