Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: Die Hilfe nach der Hilfe

Giersleben/MZ - Gott sei Dank ist Lucas Richter schwindelfrei. Dort oben, im Korb der Feuerwehrleiter, kann einem schon anders werden. Nicht so beim Zwölfjährigen. Er schwebt etwa 25 Meter über dem Boden und genießt den Ausblick über Giersleben. „Man sieht sogar die Kirchturmspitze.“ Auch das war der Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr in Giersleben.
Die Kinder hatten ihren Spaß, dank der großen Leiter, dank einer Wasserspritze, mit der sie das Löschen üben konnten, und dank der Technik, die ihnen gezeigt wurde. Die erwachsenen Kameraden konnten indes zusammen sein, ohne Sandsäcke gegen das Hochwasser stapeln zu müssen. Wobei die Einsätze der vergangenen Wochen ein wichtiges Thema waren, trotz der Unbeschwertheit, die am Samstag vor dem Gerätehaus in Giersleben insgesamt herrschte.
Die Auswirkungen der Fluten, die in der Verbandsgemeinde Saale-Wipper auch Alsleben und Plötzkau heimsuchten, waren auch zum Tag der offenen Tür zu spüren. Nicht etwa, weil Steffen Hoffmann wegen des Hochwassers zuletzt weniger Schlaf bekommen hatte. Der Ortswehrleiter koordinierte in der vergangenen Woche fast ununterbrochen in der Technischen Zentrale in Zuchau die Evakuierungen in der Region um Groß Rosenburg, dort also, wo ein Deich gebrochen war. Den Schlafentzug merkte man ihm nicht an. Eigentlich sollte schweres Gerät vom Technischen Hilfswerk aus Staßfurt präsentiert werden. Eigentlich wollte eine Firma ihre Pumptechnik zeigen. Beides war nicht möglich. Die Technik wurde natürlich im Katastrophengebiet gebraucht.
So schmiedete Hoffmann abseits der Feierlichkeiten bereits Pläne für die Zeit nach der Flut, wenn die Betroffenen wieder in ihre Häuser zurückkehren werden. Die Zeit, in der klar wird, was die Menschen alles verloren haben. „Wir wissen, was Hochwasser bedeutet, wenn natürlich nicht in den Ausmaßen“, begründet der Ortswehrleiter das weitergehende Engagement. Hoffmann will dann Sachspenden zusammentragen, eben alles, was die Betroffenen dann brauchen. Zwar blieb Giersleben diesmal verschont von den Wassermassen, viele Hausbesitzer hatten in den vergangenen Jahren jedoch mit den Fluten zu kämpfen. Bis der Deich eingeweiht worden ist.
Wenn es soweit ist, wird sicherlich auch Heiko Stabler anpacken. Der 38-Jährige trug das erste Mal das T-Shirt der Feuerwehr Giersleben. Der gebürtige Ascherslebener, zuletzt lange in anderen Regionen unterwegs, will sich im Dorf integrieren, wie er sagt. Er trat deswegen am Samstag der Feuerwehr bei. Auch das war der Tag der offenen Tür.