Stallhasen im Finkenherd
Ermsleben/MZ. - Mit Kaninchen groß und Kaninchen klein hat es Otto Döring in Ermsleben (Stadt Falkenstein / Harz) zu tun - seit 1958. Mit großen dann, wenn seine grau-schattierten Klein-Chinchillas mal etwas größer sind als sonst.
Zu dem 1908 gegründeten Ermslebener Rassekaninchenzuchtverein G 77 e.V. gehört der in Eigenfeld (heute Rumänien) geborene, später bei der Ermslebener Firma August Poltermann Dreher gelernte und dann viele Jahre in der Landwirtschaft tätig gewesene Otto Döring also seit bald 50 Jahren. Und zwar als Schatzmeister - von Beginn an. Er galt demnach von vornherein als Vertrauensperson. Als Schatzmeister hieß man damals zwar noch Kassierer, was aber dasselbe war. Seine damit verbundenen Aufgaben hat der 73-Jährige stets zu aller Zufriedenheit gelöst. Deshalb ihn sein Verein für die MZ-Rose vorschlug.
"Wir finden, dass Otto Dörings jahrzehntelanges Engagement einer besonderen Ehrung bedarf", schrieb dazu Kreisjugendleiterin Corinna Weinberg namens der Mitglieder in der Begründung unter anderem. Die Rose erhielt er anlässlich einer Stallschau. Da waren auch die 17 Klein-Chinchillas von Otto Döring begutachtet worden.
Nach der Stallschau trafen sich die zehn Vereinsmitglieder im Haus der Familie Döring im Ermslebener Finkenherd zum gemütlichen Beisammensein. "Zwar klein, aber ungemein rührig", kennzeichnete da der Kreisvorsitzende der Kaninchenzüchter, Steffen Weinberg, sowohl die nominelle Mitgliederstärke als auch deren Aktivitäten.
Letztere hängen ganz besonders auch von Otto Döring ab. Das bestätigte nachdrücklich ebenso Vereinsvorsitzender Horst Kügler. Als Ältester des Vereins bringe Zuchtfreund Döring viele Ideen ein. Das betreffe die Verbesserung von Zuchtergebnissen ebenso wie die Organisation bei Ausstellungen, die Gestaltung des Vereinslebens ebenso wie den Effekt seiner jahrzehntelangen Erfahrungen in der Landwirtschaft.
Um regelmäßig die allmonatlich stattfindenden Versammlungen der den Verein bildenden vier Männer und sechs Frauen garantieren zu können, stellt Otto Döring ein eigens dafür in seinem Haus eingerichtetes Zimmer zur Verfügung. Mit seiner Frau Barbara versteht sich der Vater von drei Kindern, fünfmalige Opa und zweifache Uropa übrigens auch da glänzend. Gehörte doch ihr Vater einst auch zu den Züchtern.
In drei Jahren begehen die Ermslebener Kaninchenzüchter ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum. Bis dahin wird die Zeit weiterhin tüchtig genutzt. Das wirkt außer bei Ausstellungen auch insofern ortsübergreifend, weil die in Ermsleben anfallenden Felle von den Züchterfrauen des Hoymer Vereins unter Leitung von Doris Wiedemann zu Tierfiguren, Puppenkleidern, Schlüsselanhängern und zu anderen hübschen Dingen verarbeitet werden. So haben es diese Frauen also auch mit Kaninchen zu tun - großen und kleinen. Allerdings etwas anders als Otto Döring.