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Museumskoffer Stadtmuseum Aschersleben: Koffer soll Grundschüler neugierig machen auf weitere Exponate

Von Kerstin Beier 28.11.2018, 08:57
Iven-Thore, Kimberly und Anna Sophia erklären den Inhalt des Museumskoffers, der für Grundschulen gedacht ist.
Iven-Thore, Kimberly und Anna Sophia erklären den Inhalt des Museumskoffers, der für Grundschulen gedacht ist. Frank Gehrmann

Aschersleben - Von außen schlicht und unscheinbar, innen voller Geschichte und Geschichten: der Museumskoffer, der von jetzt an darauf wartet, auf Reisen durch die Grundschulen zu gehen oder auch im Ascherslebener Museum ausgepackt zu werden.

Konzipiert und bestückt wurde er von Kindern und Projektleiterin Annett Krake. Hintergrund ist das Projekt „Eine Stadt - dein Museum“. Die Leitidee des Projektes, das kleinere Museen stärker ins Bewusstsein rücken soll und von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird: Das Museum geht raus.

Originale und spannende Stücke aus dem Museumsdepot

Der frisch gepackte Museumskoffer zum Thema „Sammeln“ trägt ein Stück Geschichte in sich und soll neugierig machen auf das ganze Museum. Zwischen Boden und Deckel verbergen sich originale und spannende Fundstücke aus dem Museumsdepot.

Einen Faustkeil zum Beispiel, das „Schweizer Taschenmesser der Steinzeit“, wie der zehnjährige Iven-Thore bei der Präsentation des Koffers erklärt. Auch Anna Sophia und Kimberly, zehn und elf Jahre alt, haben beim Packen mitgewirkt und können die Geschichte hinter jedem Fundstück erklären.

Fossilien aus der Sammlung von Martin Schmidt sind dabei

Wenn es ums Sammeln geht, kommt man in Aschersleben an der Sammlung von Martin Schmidt nicht vorbei. Dem Wissenschaftler und leidenschaftlichen Sammler verdankt Aschersleben 13.000 Exponate, von denen die Kinder echte Ammoniten und sorgfältig aufgeklebte Moostierchen für ihren Koffer ausgewählt haben.

Zur einmaligen Schmidt’schen Sammlung gehört auch ein über 35.000 Jahre altes mumifiziertes Mammutohr, das in Sibirien gefunden wurde. Die Wissenschaftler, die sich 1901 aufmachten, um den Mammutkadaver zu bergen, rochen das riesige Tier, lange bevor sie es erblickten. Und weil die Gegenstände im Koffer Geschichte mit allen Sinnen erleben lassen, findet sich dort auch ein verschlossenes Fläschchen. Öffnet man es, entströmt ihm Mammut-Verwesungsgeruch.

Ein Fläschchen riecht nach verwestem Mammut

Neugier wecken durch Wahrnehmung - darum geht es. Bei den zwölf Kindern, die sich einmal wöchentlich getroffen haben, hat das funktioniert, resümiert Annett Krake. „Die Zusammenarbeit hat Spaß gemacht, die Kinder sind interessiert und ehrlich in ihrer Kritik.“

Nun hofft sie, dass der Koffer samt Handreichungen für die Pädagogen fleißig ausgeliehen und genutzt wird. Ein weiterer Koffer, geeignet für Kindergartenkinder, ist im Entstehen. (mz)

Stücke aus der Sammlung Schmidt
Stücke aus der Sammlung Schmidt
Gehrmann