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Stadtentwicklung in Aschersleben  Stadtentwicklung in Aschersleben : Polizisten für New York

Von Harald Vopel 01.09.2016, 16:02
Auch in der Oberstraße steht bereits sanierter Wohnraum leer. Die Stadt will den Leerstand in diesem Stadtgebiet um 15 Prozent senken.
Auch in der Oberstraße steht bereits sanierter Wohnraum leer. Die Stadt will den Leerstand in diesem Stadtgebiet um 15 Prozent senken. Frank Gehrmann

aschersleben - Projekt 50 „New York“ nennt die Ascherslebener Stadtverwaltung ein neues Konzept im Rahmen der künftigen Stadtentwicklung. Entstanden sei es während der diesjährigen Klausurtagung in Berlin, zu der sich inzwischen traditionell die Amts- und Dezernatsleiter des Rathauses zusammenfinden.

New York - oder etwas weniger freundlich Nachtjackenviertel - wurden von den Ascherslebenern Teile des Wohngebiets nördlich des Bahnhofs genannt. Und genau um dieses Stadtgebiet geht es im Projekt 50. Wenn in den vergangenen zwei Jahrzehnten vor allem die Ascherslebener Innenstadt im Blickpunkt der Stadtentwicklung stand, soll jetzt auch dem Gebiet zwischen Bahnlinie, Hecklinger Straße, Antonienstraße, Staßfurter Höhe, Valentina-Terschkowa-Straße, Marienstraße, Unterstraße und Konstantin-Ziolkowski-Straße zusätzliche Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Offenbar bietet dieser Teil einiges Potenzial, um der neuen Zielstellung - bis zum Jahr 2020 die Einwohnerzahl der Stadt bei rund 28000 Bürger, statt wie bisher geplant bei 25000, zu stabilisieren - Auftrieb zu verleihen.

97 Prozent in Privatbesitz

Fakt ist, dass rund 97 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes im Bereich „New York“ in Privatbesitz sind. Allerdings beträgt der Leerstand gegenwärtig satte 35 bis 37 Prozent. Dazu kommt, dass in den vergangenen Jahren von den Hauseigentümern bereits viel Geld und Arbeit in die Sanierung investiert wurden. Trotzdem würden dort 166 bereits sanierte Wohneinheiten leer stehen, heißt es in einer Projekt-Präsentation der Stadtverwaltung.

Gemeinsam mit potenziellen Vermietern will die Stadt neue Mieter-Ressourcen erschließen. Gedacht wird dabei vor allem an Studierende der Fachhochschule Polizei. Auch deshalb, weil in den kommenden Jahren in Aschersleben mehr Polizisten ausgebildet werden sollen als bisher. So wurden erst am gestrigen Donnerstag im Sport- und Freizeitcenter Ballhaus 250 neue Studenten und Schüler im Rahmen einer Feierstunde begrüßt. In diesem Zusammenhang will die Stadt Vermieter unter anderem dafür sensibilisieren, mehr möblierten Wohnraum für zeitlich begrenzte Vermietungen zur Verfügung zu stellen.

Integration von Flüchtlingen

Als eine weitere Chance zur Stabilisierung der Einwohnerzahl setzt die Stadtverwaltung auf den Zuzug und die Integration von Flüchtlingen. Auch im Projektgebiet „New York“. Insgesamt soll der Leerstand hier bis zum Jahr 2020 um 17 Prozent auf 20 Prozent gesenkt werden. In Sachen Bausubstanz soll künftig das Motto gelten: Sanierung statt Abriss. Maßnahmen zur konkreten Umsetzung des Projekts50 „New York“ waren in der im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss gezeigte Präsentation noch nicht enthalten. Vielmehr sei es jetzt die Aufgabe einer Arbeitsgruppe, die Umsetzung der Zielstellungen vorzubereiten, erklärte der Leiter des Stadtplanungsamtes, Jens Peter Finke.

Besitzerwechsel

Möglicherweise könnte das Wohngebiet an seiner Südseite - im Bereich des Bahnhofs - unerwartet doch noch optisch aufgewertet werden. Fest steht nur soviel, dass der seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegebene Wasserturm und der angrenzende Verladeschuppen seit dieser Woche nicht mehr der Bahn gehören.

Das Grundstück samt Gebäude hat auf der Leipziger Herbstauktion - nach mehreren vergeblichen Versuchen (MZ berichtete) - doch noch einen Käufer gefunden. Wer das zum Teil denkmalgeschützte Objekt für 19.500 Euro ersteigert hat und was damit passieren soll, darüber wollte und konnte das Auktionshaus keine Auskunft geben.

(mz)

Der Wasserturm am Ascherslebener Bahnhof wurde jetzt für 19.500 Euro versteigert.
Der Wasserturm am Ascherslebener Bahnhof wurde jetzt für 19.500 Euro versteigert.
Frank Gehrmann