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Stadtentwicklung bis 2030 Stadtentwicklung bis 2030 in Aschersleben: Bund und Land fordern einen Plan für alle Ortsteile

Von Harald Vopel 03.11.2017, 10:55
Das Luftbild zeigt den 42 Meter hohen Johannisturm und die Hinterbreite im Zentrum von Aschersleben..
Das Luftbild zeigt den 42 Meter hohen Johannisturm und die Hinterbreite im Zentrum von Aschersleben.. Archiv/F. Gehrmann

Aschersleben - Das Jahr 2030 liegt noch in vermeintlich weiter Ferne. Trotzdem stellt sich die Frage, wie sich die Stadt Aschersleben im nächsten Jahrzehnt entwickeln soll. Planlos und dem Zufall überlassen - oder durchdacht und zielorientiert? In der jüngsten Sitzung des Stadtrates wurde ein Beschluss abgesegnet, der die Weichen in Sachen Stadtentwicklung für die 2020er Jahren stellen soll. Die Stadträte verabschiedeten einen Beschluss zur Erarbeitung des sogenannten Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes 2030.

Kein Geld ohne Konzept

Das soll bis spätestens März 2019 stehen und als „Orientierungsgerüst“ für sämtliche Stadtplanungen der dann kommenden zehn Jahre dienen. Mindestens genau so wichtig ist das Konzept allerdings auch für die Beschaffung von Geldern aus fast allen Fördermitteltöpfen zur Städtebauförderung und Dorferneuerung. Ohne das Konzept im Schrank kein Geld von den Fördermittelgebern Bund und Land.

Das gelte übrigens schon für das Jahr 2018. Allerdings reiche hier für die Beantragung von Fördermitteln noch der jetzt abgesegnete Beschluss zur Erarbeitung des „Stadtentwicklungskonzeptes 2030“ - ohne dass das eigentliche Konzept schon unter Dach und Fach ist, erklärt Chef-Stadtentwicklerin Ria Uhlig. Und sie nennt Schwerpunkte, die sich in der Konzeption widerspiegeln werden.

Alle elf Ortsteile werden einbezogen

Die vielleicht wichtigste - im Vergleich mit vorangegangenen Konzeptionen - werde die Einbeziehung aller elf Ortsteile sein. Gemeinsam mit den jeweiligen Ortsbürgermeistern und Ortschaftsräten sollen die planerischen Schwerpunkte für die Entwicklung der Ortschaften bis ins Jahr 2030 ermittelt und fixiert werden.

Das garantiere bereits einen gewissen Grad an Öffentlichkeitsbeteiligung. Schließlich wüssten die Ortschaftsräte am besten, wo im Ort der Schuh drücke und wo die Reise hingehen soll. Als zunächst noch fiktives Beispiel nennt Uhlig den Ortsteil Mehringen, wo unter anderem die Weiterentwicklung als Schul-, Landwirtschafts- und Wohnstandort im Mittelpunkt stehen könnten.

Aschersleben ist ein Mittelzentrum im ländlichen Raum

Für die Ascherslebener Kernstadt geht es weiterhin um den Erhalt des Status eines Mittelzentrums und der damit verbundenen Infrastruktur. Dazu gehören unter anderem das Vorhandensein von Angeboten wie Fachärzte, Kaufhäuser, Krankenhaus, weiterführende Schulen und Berufsschulen, Rechtsanwälte und Steuerberater sowie kulturelle und Sporteinrichtungen.

Gegenwärtig werde Aschersleben sowohl im Landes- als auch im Regionalentwicklungsplan als Mittelzentrum im ländlichen Raum geführt. „Und wir sind ländlicher Raum, auch wenn das nicht jeder wahrhaben will“, sagt Ria Uhlig.

Als weitere planerisch notwendige Eckpfeiler für die Entwicklung der Stadt bis 2030 nennt Ria Uhlig den Wohnungsbau, die Energieversorgung, Klimaschutz und Klimaanpassung, Mobilität, Daseinsvorsorge, die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe und nicht zuletzt den Ausbau des sogenannten schnellen Internets.

Die Erarbeitung der „Stadtentwicklungskonzeption 2030“ soll im Rahmen mehrerer Workshops stattfinden, bevor der Konzeptentwurf im Dezember 2018 bei einem Projektforum vorgestellt und im März 2019 vom Stadtrat beschlossen werden kann.

Erstes Konzept soll im Dezember 2018 vorgestellt werden

Dabei können die Planer auch auf zwei bereits in der Vergangenheit „in dienstgestellte“ Stadtentwicklungskonzepte zurück greifen und diese fortschreiben. So wurde im Jahr 2001 vorrangig die Entwicklung des Wohnungsbaus - inklusive des Rückbaus von Wohnraum an den Stadträndern, und 2008 das Profil der Stadt als zentraler Ort im ländlichen Raum beschrieben. In beiden Fällen noch ohne die heutigen elf eingemeindeten Ortsteile bedacht zu haben.

Die meisten damaligen - in den Stadtentwicklungskonzepten fixierten - Planungsprognosen hätten sich übrigens tatsächlich als praxisorientiert entpuppt. Ganz ohne Korrekturen seien die Konzepte - erwartungsgemäß - aber nicht ausgekommen. Als Beispiel dafür nennt Ria Uhlig den Rückbau von Wohnungen in den sogenannten Neubaugebieten an der Staßfurter Höhe und an der Helmut-Welz-Straße.

Abriss von Wohnungen wurde gebremst

Nachdem der Rück- und Teilrückbau von ganzen Wohnblöcken, der rückläufigen demografischen Entwicklung folgend, zunächst planmäßig verlief, wurde er Ende 2015 von den Wohnungsunternehmen erst einmal ausgesetzt beziehungsweise gedrosselt. Grund war unter anderem der Zustrom von Flüchtlingen. Auch wenn viele von ihnen Aschersleben inzwischen wieder verlassen hätten, verzeichne die Stadt schon seit fünf Jahren eine gewisse Konsolidierung der Einwohnerzahl. Die habe sich um die Zahl 28.000, inklusive aller Ortsteile, eingependelt, sagt Ria Uhlig. (mz)