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St. Marien-Kirche Dankerode St. Marien-Kirche Dankerode: Neues Dach scheibchenweise

Von Detlef Anders 12.09.2001, 16:04

Dankerode/MZ. - Doch das in den siebziger Jahren mit Preolithschindeln gedeckte Dach kann nicht einfach neu gedeckt werden. Der Dachstuhl würde die Last nicht tragen.

"Die Grundmauern werden nach außen gedrückt", erklärte Pfarrer Heinz Wöllner. Der Theologiedoktor berichtete im Gemeinderat von Untersuchungen durch Architekten und Statiker. Drei Möglichkeiten zur Stabilisierung hätten die Baufachleute danach vorgestellt. Zum einen wäre es möglich, die Außenmauern mittels Zugankern zu verbinden und so das weitere Abdriften der Mauern zu verhindern. Doch dies wäre "architektonisch äußerlich ungünstig", da das Bild der Kirche völlig zerstört würde, fand Wöllner.

Die zweite Möglichkeit wäre ein zweites Stützmauerwerk, das von außen vor die alten Mauern gesetzt werden könnte. Doch auch diese Variante wurde angesichts des Bauuntergrundes skeptisch beurteilt. Teure archäologische Grabungen wären erforderlich und zudem sei eine "Rucksackwirkung" - bei der die neue Mauer absackt und das alte Bauwerk mit sich nach außen zieht - nicht auszuschließen.

Favorisiert wurde schließlich die dritte Möglichkeit. In den alten Dachstuhl soll ein sogenannter "Substitutionsdachstuhl" (ein zweiter Dachstuhl zur Stabilisierung von innen) eingebaut werden, der weder die Sicht auf die Stuckdecke, noch die Ansicht von außen auf das alte Dach stört, eingebaut werden. Für einen ersten Bauabschnitt sind 250 000 Mark veranschlagt worden, informierte der Pfarrer die Dankeröder. Vom Land und vom Bund seien nach wiederholter Beantragung von Fördergeldern nun jeweils 55 000 Mark bewilligt worden, freute sich Heinz Wöllner. Die Kirchengemeinde habe zudem 100 000 Mark bei der Lotto-Toto-Gesellschaft des Landes beantragt, die bereits bei der Kirchendachsanierung in Königerode geholfen hatte. "Das Signal steht auf grün, doch der Zug ist noch nicht angekommen", umschrieb der Theologe die Situation zuversichtlich.

40 000 Mark Eigenmittel müsse die Kirchengemeinde aufbringen, teilte Wöllner mit und berichtete, dass der Kirchenkreis Sangerhausen, zu dem das Pfarramt Königerode mit Dankerode und weiteren Kirchengemeinden gehört, 15 000 Mark bereit gestellt hat. Die 10 000 Mark von der Gemeinde Dankerode, so Wöllner in dem Bericht während der Gemeinderatssitzung weiter, könnten nicht eingerechnet werden, weil diese Geld bereits für die Planung des Baus gebunden ist und diese Kosten nicht gefördert werden. Der Pfarrer dankte dem Gemeinderat für die Unterstützung und erklärte, dass mit dem Bau begonnen wird, sobald die Zusage der Lotto-Toto Gesellschaft vorliegt. "Wir hoffen, dass es nicht erst im Winter ist", meinte der Königeröder mit Blick auf die in Königerode erlebte Winterbaustelle.

Im ersten Bauabschnitt ist vorgesehen, eine Stahlträgerkonstruktion im Dach einzubauen. Danach müsse schrittweise von der Turmseite aus das Dach saniert werden. Deshalb müsse vorerst eine provisorische Dacheindeckung mit Dachpappe erfolgen. Auf Erfahrungen in der Nachbargemeinde, in der sechs Jahre gebaut wurde, verweisend, erklärte der Pfarrer überzeugt, dass die Fördermittelgeber die Kirchengemeinde "nicht verhungern lassen". Bürgermeister Manfred Kroll freute sich über die Entwicklung und würdigte, dass die Kirchengemeinde nach den mehrfach erfolglosen Anträgen, nicht den Mut verloren hat.