Sprung in die Selbständigkeit Sprung in die Selbständigkeit: Vitamin-Reich auf vietnamesisch

Aschersleben - Wenn donnerstags Markttag ist in Aschersleben, dann geben sich die Kunden bei Trang Rheinländer und ihrem Mann Tam Tran die Klinke in die Hand.
Wobei das nicht ganz stimmt, denn die Türen des neuen Obst- und Gemüsegeschäfts des Paares in der Taubenstraße stehen stets weit offen. „Aber an anderen Tagen könnte es besser sein“, sagt Trang.
Am 3. Mai wagten die beiden gebürtigen Vietnamesen den Sprung in die Selbstständigkeit und eröffneten das Geschäft inmitten der Innenstadt.
Tam hat bereits Erfahrung im Obst- und Gemüsehandel, denn bisher arbeitete er bei seinem Chef Ngoc Tran in Sandersleben mit. Dieser ermutigte die beiden auch und investierte in das Geschäft. Hintergrund für die Entscheidung war die Überlegung, dass es wenig Obst- und Gemüseanbieter in der Innenstadt gibt.
Morgens nach 3 Uhr wird frische Ware nach Wünschen der deutschen Kunden eingekauft
Das Geschäft, in dem zuvor Miederwaren verkauft wurden, stand leer und so fassten sich die beiden ein Herz und griffen zu. Dreimal in der Woche steht Tam nun schon vor 3 Uhr auf und fährt zum Großmarkt, um frische Ware einzukaufen.
Was das Angebot betrifft, haben sie sich an die Wünsche der deutschen Kunden angepasst. Und so findet sich in den Regalen und Körben viel Regionales und Saisonales . Während seine Frau im Laden die Kunden bedient, bereitet Tam frische Salate zu, die in der Kühltruhe auf Kunden warten.
Diplom-Fachübersetzerin hatte deutschen Stiefvater
Ihren deutschen Nachnamen verdankt Trang ihrem deutschen Stiefvater. Ihr leiblicher Vater war Vertragsarbeiter in der damaligen DDR, 1995 kam Trang mit ihrer Mutter nach Deutschland. Doch zuvor war die Entfernung wohl doch zu groß, die Ehe der Eltern hielt nicht.
Ihren Mann Tam lernte die 34-jährige Diplom-Fachübersetzerin in Bernburg kennen, wo beide bis 2010 wohnten. Inzwischen sind sie Eltern einer zweijährigen Tochter und müssen Geschäft und Familie unter einen Hut bringen.
Mit Hilfe der Eltern funktioniere das ganz gut, erzählt die junge Vietnamesin. Sie freut sich, dass sie nach zwei Jahren daheim nun wieder arbeiten kann. Nur ihr eigentlicher Beruf, der sei leider nicht so gefragt momentan. (mz)