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Sport- und Freizeitzentrum Aschersleben Sport- und Freizeitzentrum Aschersleben: Ballhaus in weiblicher Hand

Von kerstin Beier 10.03.2014, 11:08
Das Sport- und Freizeit-Center Aschersleben.
Das Sport- und Freizeit-Center Aschersleben. Frank Gehrmann Lizenz

aschersleben/MZ - Nun also eine Frau. Zum ersten Mal in der Geschichte des Aschersleber Sport- und Freizeitzentrums liegen dessen Geschicke in weiblicher Hand. Viel Zeit zum Überlegen hatte die 43-jährige Carmen Giebelhausen nicht, als ihr nach dem überraschenden Rauswurf von Hans-Georg Pannwitz die Leitung des Hauses angetragen wurde. Doch die schlanke, etwas burschikose Frau mit dem offenen Blick hat gegenüber ihrem Vorgänger einen entscheidenden Vorteil: Sie kennt das Haus - seit 2009 sogar von innen. Als Übungsleiterin der DLRG ging sie hier jahrelang ein und aus. Später begann sie auf Wunsch des damaligen Geschäftsführers mit Wellness-Massagen, nach einiger Zeit kamen Kurse von Aquagymnastik bis Rückenschule hinzu, die sie leitete.

Irgendwann reichte ihr Wellness nicht mehr und sie beschloss, sich in ihrem erlernten Beruf als Physiotherapeutin selbstständig zu machen. Zeitgleich mit der Gründung ihrer eigenen Praxis in der Wilhelmstraße, kurz vor der Eröffnung, sollte sie die Leitung des Fitness-Studios im Ballhaus übernehmen. Sie überlegte neu, beriet sich mit ihrem Mann und beschloss, beides zu schaffen. Praxis und Studio. Stundenweise hier und stundenweise da. Mutter von drei Kindern, 25, 16 und zwölf Jahre alt, ist sie außerdem. „Es war schon zeitweise so, dass ich von morgens um sieben bis abends um zehn unterwegs war“, sagt sie. Doch vieles sei auch eine Sache engagierter Mitarbeiter und guter Organisation.

Dass die Aufgaben jetzt noch größer werden - die Praxis in der Wilhelmstraße betreibt sie weiter - weiß sie. Ob sie das nicht schrecke? Carmen Giebelhausen ist keine Frau der schnellen Worte. Sie überlegt eine ganze Weile, ehe sie antwortet. „Es war keine einfache Entscheidung“, sagt sie dann. Sie weiß von vornherein um die Crux des Hauses, das als Tochter der Stadt kein rein privatwirtschaftliches Unternehmen ist, sondern Verpflichtungen hat als Ort für Schulschwimmen und Vereinssport. „Damit sind unweigerlich Grenzen gesetzt.“ Sie sei aber stolz auf das Vertrauen, das ihr entgegengebracht werde. Und: Sie will was verändern.

Die Philosophie des Hauses als Dienstleister ist ihr besonders wichtig. Deshalb erwartet sie von ihren rund 20 Mitarbeitern in jeder Situation kundenorientiertes Handeln. Dass sie sich mit dem Haus und ihrer Arbeit identifizieren. Sie selbst versuche, ihren Kollegen diesen Grundsatz vorzuleben. „Es ist wichtig, die Kunden nie zu verprellen. Auch wenn in einem Haus wie unserem aus objektiven Gründen nicht alles geht.“ Dann müssten ein ehrliches Lächeln und Argumente her. „Ich fände es traurig, wenn jeder Ascherslebener nicht einmal hier gewesen wäre. Und wenn er dann kein zweites Mal kommt, haben wir was falsch gemacht“, denkt sie. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern möchte sie dafür sorgen, dass die Umsätze steigen: durch mehr Mitglieder, zusätzliche Veranstaltungen, gezielteres Bewerben von Angeboten. „Wir haben eine schlechte Internetseite, wir werden selten in der Öffentlichkeit wahrgenommen“, bekennt die sportliche Frau, die in ihrer Freizeit gern fotografiert und Rad fährt. Doch dafür war in der Vergangenheit viel zu wenig Zeit. Und dass sich das demnächst ändert, glaubt sie erst recht nicht. Wenn zwischendurch mal Zeit ist, dann gehört die voll und ganz den Kindern. „Die haben ihre Hobbys zum Teil schon ins Ballhaus verlagert“, lacht Frau Giebelhausen.