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Seniorenwohnheim am Ascherslebener Stadtpark Seniorenwohnheim am Ascherslebener Stadtpark: Geht's doch weiter?

Von Harald Vopel 02.12.2015, 17:49
Seit fünf Jahren herrscht auf der Baustelle am Ascherslebener Stadtpark Stillstand.
Seit fünf Jahren herrscht auf der Baustelle am Ascherslebener Stadtpark Stillstand. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Kaum jemand fährt einfach so von Berlin nach Aschersleben, um eine Bau- und Invest-Ruine zu besichten. Es sei denn, er hat einen triftigen Grund. Wie aus dem Ascherslebener Rathaus auf MZ-Anfrage zu erfahren war, habe sich dort ein Interessent für das geplante Seniorenwohnheim auf dem Gelände das ehemaligen Stadtbades gemeldet. Er habe sich das Bauobjekt auch angesehen, heißt es. Allerdings ist der Anruf eines Berliner Unternehmers derzeit noch nicht mehr als ein kleiner Hoffnungsschimmer um ein Ende der seit dem Jahr 2010 brachliegenden Baustelle.

Noch keine festen Entscheidungen

Nach MZ-Recherchen handelt es sich bei dem Interessenten um den Berliner Michael Bethke, Chef der gleichnamigen Unternehmensgruppe mit Sitz in Berlin. „Ja, ich habe die Stellvertreterin des Ascherslebener Oberbürgermeisters, Frau Uhlig, angerufen“, bestätigte Michael Bethke am Dienstagnachmittag. Er habe ausloten wollen, ob man in Aschersleben im Falle eines Engagements überhaupt willkommen sei, sagte der Berliner gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Und weiter: Er habe den Eindruck, dass dies der Fall wäre, schränkt allerdings ein, dass man in seiner Unternehmensgruppe noch längst nicht über die Phase der Idee, in Aschersleben ein Seniorenwohnheim zu betreiben, hinaus sei. Fest stehe noch nichts. Demnächst wolle er Kontakt mit dem derzeitigen Investor Wolfgang Hamma aufnehmen.

Die Unternehmensgruppe Michael Bethke betreibt unter anderem mehrere Seniorenwohnheime in Berlin, Brandenburg, Hessen, Sachsen und Schleswig-Holstein. Außerdem gibt es Angebote in den Bereichen Seniorengerechtes Wohnen, Hauskrankenpflege, Kurzzeitpflege und Pflegeservice.

Auf der Internetseite der Unternehmensgruppe heißt es: „Neben der Entwicklung in die Tiefe soll eine strategische Ausrichtung in die Fläche erfolgen. Neben Berlin und Brandenburg sollen weitere Standorte in Deutschland analysiert und entwickelt werden. Es sollen nur Regionen in Betracht kommen, in denen in unmittelbarer Nachbarschaft mehrere Standorte aufgebaut werden können.“

Michael Bethke ist seit 1993 selbstständiger Unternehmer im sozial-medizinischen Bereich

Unter Hammas Regie wurde der Bau eines Seniorenwohnheims am Ascherslebener Stadtpark initiiert und kam schon nach wenigen Monaten zum Stillstand. Seit dem Jahr 2010 steht lediglich ein Rohbau, der Wind und Wetter ausgesetzt ist, und dessen trauriger Anblick viele Ascherslebener ärgert. Investor Hamma vertröstet seitdem die Stadt regelmäßig und kündigt immer wieder den Weiterbau an. Getan hat sich allerdings bis jetzt nie etwas.

Gegenwärtig warte er auf die Verlängerung der Baugenehmigung für die nächsten beiden Jahre, die er beim Salzlandkreis beantragt habe, erklärte er jetzt auf eine erneute Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Ohne die Genehmigung könne er schließlich nicht weitermachen, so Hamma gestern, nicht ohne - wie bei sämtlichen bisherigen Anfragen der MZ - zu ergänzen, dass er in zwei Wochen vielleicht mehr wisse. Obwohl die erneute Verlängerung der Baugenehmigung bereits vor einigen Wochen erfolgte (MZ berichtete), werde sie - nachdem inzwischen die Gebühren eingegangen seien - erst in den nächsten Tagen zugestellt, erklärte die Ascherslebener Chef-Stadtentwicklerin Ria Uhlig.

Wolfgang Hamma sagte, dass es in der Vergangenheit immer wieder mal den einen oder anderen Interessenten für das Seniorenheim-Projekt in Aschersleben gegeben habe. Daraus sei aber nie etwas geworden. „Wollen ist eben das eine, machen etwas ganz anderes“, so Hamma. Von dem jüngsten Interessenten wollte er gestern allerdings noch nichts gewusst haben, sagte er der MZ in einem Telefongespräch. Und falls jemand die Baustelle im Rahmen einer Besichtigung betreten habe, dann sei das illegal erfolgt.

Im Ascherslebener Rathaus trifft das jetzige Interesse der Berliner Unternehmensgruppe Michael Bethke jedenfalls auf Wohlwollen. Ob daraus mehr - vielleicht sogar ein funktionierendes Seniorenwohnheim - wird, bleibt aber abzuwarten. (mz)