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Schweitzer-Preis für besten Absolventen

Von Jochen Miche 28.08.2006, 16:45

Aschersleben/MZ. - Und zwar die sechs Frauen und Männer, die im Klinikum Mansfelder Land den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolviert haben.

Das Kreiskrankenhaus Köthen, das Klinikum Bernburg und die Kreisklinik Aschersleben-Staßfurt übernehmen keine der in den zurückliegenden drei Jahren im Bildungszentrum "Albert Schweitzer" an der Kreisklinik Aschersleben-Staßfurt gGmbH ausgebildeten Leute.

Wohl mit dem Wissen um diese Situation verglich die Leiterin des Bildungszentrums, Elenore Schafberg, in ihrer Festrede die Lehrausbildung mit einer Reise. Sie sagte: "Ich denke, Schule ist ein Reiseunternehmen geworden. Die Lehrer bringen sie bis an eine Kreuzung, von wo ab sie ihren Weg allein gehen müssen", einen Weg, der in alle Welt führen könne. Chancen, so die Dipl.-Medizin-Pädagogin, böten sich den auf hiesigem hohem Niveau ausgebildeten Fachkräften in vielen Ländern. So hätten neben anderen Schweden, Norwegen und Dänemark schon viele hierzulande Ausgebildete mit offenen Armen empfangen. In ihrer Stimme schwang ein bitterer Unterton mit, als sie dies erwähnte.

Doch sie nannte auch Hoffnungstiftendes: "Alle, die zur Prüfung angetreten sind, haben es geschafft." Und noch etwas Erfreuliches verkündete sie: Erstmals werde dem erfolgreichsten Absolventen der neu gestiftete Albert-Schweitzer-Preis verliehen. Assistiert von Prof. Hartmut Kegler, Vorsitzender des Albert-Schweitzer-Freundeskreises Aschersleben, überreichte sie den undotierten Preis Adrien Barowsky, der alle drei Abschlussprüfungen - die schriftliche, die praktische und mündliche - mit ,sehr gut' bestanden hat.

Adrien Barowsky, der vor drei Jahren mit "durchschnittlichen Realschul-Noten" in der Tasche seine Ausbildung begonnen hatte, bezeichnete vom ersten Tag an "Gesundheits- und Krankenpfleger" als seinen Traumberuf - eine Herausforderung, der er entsprach, indem er "jeden Tag gelernt" habe, wie er bekannte.

Absolventen-Sprecherin Manja Wiebach aus Köthen (die mit zweimal Note 1 und einmal Note 2 ein Superergebnis nur knapp verfehlte) machte neben dem eigenen Ehrgeiz eine weitere Voraussetzung für Erfolg aus: die Lehrer und Ausbilder. Einen Lehrer hob sie heraus, und der kräftige Zwischenapplaus gab ihr Recht: Manfred Brunne. Der Hettstedter Dipl.-Medizin-Pädagoge habe mit unvorstellbarer Geduld und viel Geschick eine - positiv ausgedrückt - anfangs ausgesprochen problematische Gruppe von Individualisten zu hohen Leistungen angespornt und zu Klassen geformt.

"Manches graue Haar haben sie, Herr Brunne, sicher uns zu verdanken", sagte Wiebach, bevor sie und Adrien Barowsky unter dem Applaus der zahlreichen Gäste im Saal des Kulturhauses "Melle" Brunne und der Leiterin des Zentrums, Frau Schafberg, als Dank jeweils einen Pokal überreichten.