Schützenfest in Winningen Schützenfest in Winningen: Ganz stolz auf den neuen Nachwuchs

Winningen - Spielmannszug und Böllerschüsse. Festumzüge bei Schützenfesten ähneln sich vom Klang her oft. Doch beim Schützenumzug in Winningen war in diesem Jahr zumindest optisch eine Veränderung bemerkbar. Den Umzug des Schützenvereins von 1864 führte Vereinschef Maik Schulze erstmals mit zwei Kindern an.
Auf der einen Seite, eine Fahne schwenkend, marschierte Schulzes Sohn Johann und auf der anderen Seite mit stolz geschwellter Brust der neue Jugendkönig Konstantin Silke.
Schützenfest in Winningen: Vom Computer zu den richtigen Schützen
Seit vielen Jahren klagte der Verein wie viele andere auch über Nachwuchssorgen. Doch in diesem Jahr kann der Verein eine kleine Jugendgruppe vorweisen. Hans-Jochen Oelgart, Schriftführer des Vereins, ist froh über die vier aus Winningen, Hoym und Nachterstedt. Ein fünfter Junge könnte bald dazukommen, hat er erfahren.
Konstantin Silke hat bei seinem ersten Schießen mit 90,6 Ringen gewonnen, vier mehr als der Vizekönig. Auf dem Computer spiele er durchaus gern auch Schießspiele, gesteht der 13-Jährige.
Der Arbeitskollege des Vaters brachte den Jungen aus Nachterstedt im März zu den richtigen Schützen nach Winningen mit. Dort fühlt er sich wohl. Und nachdem er in seiner Klasse des Ascherslebener Stephaneums erzählte, dass er Jugendkönig ist, könnte der eine oder andere vielleicht auch bald mit zu den Trainingszeiten nach Winningen kommen, denkt er.
Schützenfest in Winningen: Maria Schütze holt sich die Bürgerkrone
Neuer Schützenkönig ist Olaf Seifert geworden. Er bekam die Königskette von seinem Vorgänger Frank Opitz umgehängt. Das Königsschießen wird mit dem KK-Gewehr in Königsaue ausgetragen, denn der Verein selbst hat nur eine Luftgewehranlage.
Allerdings nahmen nicht alle der 27 Mitglieder, darunter ist nur eine Frau, teil. Am Schießen um die Krone des Bürgerkönigs beteiligen sich in diesem Jahr fünf Winninger. Letztlich setzte sich Maria Schütze durch.
Vor der Abholung der Majestäten kehrten die Umzugsteilnehmer, darunter die Vertreter von zehn befreundeten Schützenvereinen sowie der Cochstedter Spielmannszug, die Sportfrauen von Winningen, das selbst ernannte „Himmelfahrtskommando“ und die Treckerfreunde aus Wilsleben im Garten eines alten Winningers ein.
„Sie sind zum zehnten Mal im Garten meines Vaters“, freute sich Ortsbürgermeister Axel Pich, der sich um die Gäste kümmerte. „Ich fühle mich geehrt. Salutschüsse kriegt nicht jeder“, sagte Pich, der selbst nur einen kleinen Garten hat.
Einen Kranz legten Reinhard Steinbrecher und Hartmut Witte anschließend für die Schützen am Kriegerdenkmal ab. Die Teilnehmer gedachten der Gefallenen der Weltkriege. Allein 70 Bürger sind zwischen 1939 und 1945 gestorben. „Das ist eine furchtbare Bilanz für einen so kleinen Ort“, sagte Oelgart. Er wünschte sich, dass die Menschen heute von Gewalt und Terror verschont werden und die Völker in Frieden leben können. „Mit Militarismus haben wir nichts am Hut“, betonte er. Der Schützenverein pflege einfach eine Tradition und misst sich in schießsportlichen Vergleichen.
Neue Interessenten sind übrigens willkommen. Alle zwei Wochen können Bürger zum Schießen kommen. Die Termine werden im Winninger Boten und im Aushang bekannt gegeben.
„Vielleicht später mal“, sagte Eintracht-Fußballer Rachid Lammert auf die Frage, ob er neben dem Toreschießen auf dem Rasen vielleicht auch woanders treffen möchte. Er sah sich das Schützenfest erstmals an. Seine Frau Katrin fand, im Schatten am Festplatz sitzend, dass das Schützenfest eine schöne Sache sei. (mz)
