1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Groß Schierstedt: Schützenfest in Groß Schierstedt bei Aschersleben: Martina Ermann wird Bürgerschützenkönigin

EIL

Groß SchierstedtSchützenfest in Groß Schierstedt bei Aschersleben: Martina Ermann wird Bürgerschützenkönigin

Von Harald Vopel 17.07.2017, 08:46
Vize-König Danny Sasse und Schützenkönigin Martina Ermann
Vize-König Danny Sasse und Schützenkönigin Martina Ermann Thomas Tobis

Groß Schierstedt - Fast wäre es zum Eklat gekommen. Am Ende rettete ein junger Mann mit einer großen Geste die Situation. Was war passiert? Beim Kinder- und Jugendschießen mit der Armbrust im Rahmen des Heimat- und Schützenfestes in Groß Schierstedt war zuerst die Krone und danach der Kopf des Adlers gefallen.

Die Krone hatte Leon Sonne erledigt, den Kopf Lara Eberhardt. Das brachte die Organisatoren in Entscheidungsnot - die Zuschauer zunächst in Rage. Kopf oder Krone? Leon oder Lara ? Das Reglement war offensichtlich nicht allen bekannt. Wer ist Kinderschützenkönig 2017, war die Frage. Beantwortet hat sie schließlich Leon Sonne selbst. Er verzichtete auf den Titel und gewann dafür die Sympatien der Schützenfestbesucher und Veranstalter. „Wir lassen uns etwas einfallen, wie wir diese große Geste belohnen können“, erklärte der Vorsitzende des Schützenvereins, Hagen Fuchs.

Ansonsten lief die dreitägige Veranstaltung wie am Schnürchen. Eigentlich kein Wunder, denn nach der Feier ist in Groß Schierstedt vor dem Schützenfest. „Wir bereiten uns ein ganzes Jahr auf diesen Höhepunkt vor“, sagt Fuchs. Die Organisation liegt in den Händen eines Festkomitees. In dem sind alle sich beteiligeten Vereine vertreten.

Schützen- und Heimatfest werden gefeiert

Denn in Groß Schierstedt feiert man nicht nur Schützen- sondern gleichzeitig auch Heimatfest. In diesem Jahr übrigens zum 26. Mal. Und da sollte jeder wissen, was zu tun ist. Und ohne Sponsoren gehe sowieso nichts, ist sich Hagen Fuchs sicher. Deren Engagement werde auf einer ziemlich langen Liste während der drei Festtage auch öffentlich gewürdigt.

Vorher - zu DDR-Zeiten - habe es keine selbstständigen Schützenvereine gegeben. Und deren Traditionspflege passte seinerzeit schon gar nicht ins ideologische Bild. Der Schießsport wurde damals ausschließlich in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) betrieben.

Mit der Armbrust auf den hölzernen Adler

Geschossen wurde in dieser Zeit in Groß Schierstedt trotzdem. Zunächst hatte sich ein kleiner Kreis von gerade einmal drei Leuten zusammengefunden, die mit der Armbrust den hölzernen Adler ins Visier nahmen. Dass es nicht mehr waren, lag wahrscheinlich auch daran, dass der Schützenkönig schon damals tief in die Tasche greifen musste, um anschließend die Groß Schierstedter zu beköstigen.

Später habe es den sogenannten Dreizehner-Club gegeben, weiß Hagen Fuchs. „Und heute? - da stehen die Leute beim Bürgerschießen Schlange. So um die 60 Teilnehmer sind keine Seltenheit“, erzählt Fuchs.

Traditionell bezieht sich der Name des „Schützenvereins 1888 Groß Schierstedt“ übrigens auf das Gründungsjahr einer Burschen- oder Turnerschaft im 19. Jahrhundert. Allerdings gäbe es nur wenige erhaltenen Dokumente, die deren Geschichte erzählen könnten, weiß der heutige Vereinsvorsitzende.

Aber wie gesagt, neben dem Adlerschießen - inklusive der Umzüge, mit denen den vorjährigen und neuen Majestäten gehuldigt wird - bietet das Fest eine Reihe weiterer Höhepunkte. Angefangen vom einem Fußballspiel zum Afuftakt und einem Fackeumzug mit anschließendem Freibier-Anstich am Freitagabend, über die geselligen Abendveranstaltungen mit Musik und Tanz, einem Preiskegeln oder dem gemütlichen Familiennachmiitag bis hin zum kabarettistischen Auftritt der Ascherslebenerin Birgit Eisfeld.

Leißlinger „Saale-Spatzen“ machten Musik

Und auch die langjährige - sogar schriftlich fixierte - Patenschaft mit den Leißlinger „Saale-Spatzen“ hat sich wieder bewährt. Die Blasmusikanten haben jedenfalls seit 1996 kein Heimat- und Schützenfest in Groß Schierstedt ausgelassen. Wer sich da nicht gut amüsieren konnte, war wahrscheinlich selbst schuld.

Eher nicht gewollt, trug in diesem Jahr gleich schon mal der Frei- und Festbieranstich am Freitagabend zur allgemeinen Erheiterung bei. Dabei schoss der Gerstensaft nämlich zunächst nicht wie geplant durch den Zapfhahn in die Gläser sondern am oberen Ende des Fasses in den Himmel. Geschmeckt hat’s trotzdem. Und am Sonntag standen doch noch einmal die Schützen im Mittelpunkt. Allen voran Martina Ermann. Sie hat der männlichen Konkurrenz den Schneid abgekauft und ist Bürgerschützenkönigin 2017 geworden. Vor Vize-König Danny Sasse, der den Adlerkopf zwar auch getroffen aber nicht abgeschossen hatte.

(mz)

Oberbürgermeister Michelmann (l.) im Schützenumzug.
Oberbürgermeister Michelmann (l.) im Schützenumzug.
Thomas Tobis