Schülerbeförderung Schülerbeförderung: Widerspruch völlig aussichtslos
Aschersleben/MZ. - Zwar kann das Mädchen, das an der Berufsbildenden Schule für Gesundheit, Körperpflege und Sozialpädagogik im zweiten Jahr Kosmetikerin lernt und jeden Tag mit Zug und Straßenbahn in die Saalestadt fährt, innerhalb eines Monats Widerspruch einlegen. Doch selbst der wird ihr wohl nicht viel helfen. Denn laut Schulgesetz Paragraf 71 des Schulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt muss der Landkreis nur die Fahrtkosten für das erste Lehrjahr ersetzen. Im zweiten bleibt sie auf den monatlich etwa 170 Euro sitzen.
Bei einem Bafög von 192 Euro bleibt da nicht viel übrig, schimpft ihr Vater Horst: "Das ist einfach ungerecht. Wie soll Katrin von 22 Euro im Monat leben?" Zwar unterstützt er seine Tochter schon, wo er nur kann. Doch auch seine Mittel sind begrenzt. Er selbst ist arbeitslos, seine Frau arbeitet als Gebäudereinigerin nur stundenweise.
Seiner Meinung werden durch die geltenden gesetzlichen Regelungen vor allem diejenigen benachteiligt, die wenig verdienen. Allerdings kann Kultur- und Schulverwaltungsamtsleiterin Regina Anders daran nichts ändern. "Mir sind die Hände gebunden. Ich muss mich an die geltenden Gesetze halten und die sind eindeutig." Zugleich verweist sie auf die Gymnasiasten der Klassenstufen elf bis 13, die im Ascherslebener Umland wohnen. Denen geht es ähnlich: Auch sie müssen die Fahrtkosten zur Schule selbst tragen.
Im Kultusministerium in Magdeburg wird derzeit offenbar nicht daran gedacht, das Gesetz, dass sich nach Aussage von Pressesprecherin Brigitte Deckstein an der zehnjährigen Schulpflicht in Deutschland orientiert und in dieser Form seit über zehn Jahren gilt, zu ändern. "Das steht derzeit nicht zur Debatte", so die Pressesprecherin.
Horst Lutzemann will sich damit jedoch nicht abfinden. Er regt an, die finanzielle Hilfe weiterzuführen und an das Einkommen zu koppeln. Deswegen habe er gestern sogar mit dem Ascherslebener CDU-Landtagsabgeordneten Detlef Gürth gesprochen. "Er will sich darum kümmern. Ich bin gespannt, was daraus wird", sagt Lutzemann.