Schornstein stürzt mit lautem Knall
Aschersleben/MZ. - "Der Knall hätte ein bisschen lauter seinsollen", so Sprengmeister Gießler. Die Zuschauerhätten es gern etwas pompöser gehabt. "DasKuriose ist ja, dass die vor zwei Jahren dieKrone abgetragen haben", meint ein Passantskeptisch. "Weil der Schornstein marode war",erklärt Gießler die Maßnahme. Glücklich mitdem Ergebnis war er allerdings selbst nicht,denn die abgetragene Substanz wurde einfachin den Abgaskanal geworfen. Das erschwerteseine Arbeit und die 28 Löcher konnten deshalbnur außen in den 32 Meter hohen Schornsteingebohrt werden.
Dennoch ist Gießler zufrieden. Der Schornsteinsei "bilderbuchmäßig" gefallen und habe keinender umstehenden Bäume erwischt. Jetzt könnendie Räumungsarbeiten in der Mehringer Straßefortgesetzt werden.
Seit einigen Wochen wird auf dem 8000 Quadratmetergroßen, seit Jahren verwahrlosten Geländegeräumt und planiert. Die Altlastensanierung,wie es im Fachjargon heißt, sieht neben derBeräumung des Geländes auch den Abriss derdarauf stehenden Gebäude vor. Bis Ende desJahres soll hier kein Stein mehr auf dem anderenstehen.
Die zu beseitigenden Objekte - Heizhaus, Heizleitungensowie Reste von Gewächshäusern - stammen allesamtaus DDR-Zeiten. Dem Kohlelager und der kleinenTankstelle wird ebenfalls in naher Zukunftder Garaus gemacht. "Das wird jetzt allesabgebrochen", fasst Anke Lehmann, Presssprecherinder Stadt Aschersleben, zusammen. Für diePlanung sei das Büro Helbig und Müller ausAschersleben zuständig.
Leitungen, die einst zum Beheizen der Gewächshäuserverlegt wurden, bereiten den Arbeitern derbeauftragten Bernburger Spezial- und TiefbaufirmaJaeger jetzt besonders Kopfschmerzen. Dieselassen sich nicht in einer spektakulären Aktionin die Luft jagen wie der Schornstein.
Die Kosten für das Projekt belaufen sich aufetwa 75000 Euro. Diese werden zu 60 Prozentüber Fördermittel der Europäischen Union getragen.Unabhängig davon gibt es bereits Pläne, wasim kommenden Jahr auf dem Gelände geschehensoll. "2009 wird die Stadt dann Schotter draufbringen",informiert Lehmann, denn "für die Landesgartenschauwird dort der Parkplatz hergestellt." Wasdanach mit dem Gelände geschehen soll, istbisher noch unklar.