Schöne Blüten zu jeder Jahreszeit
COCHSTEDT/MZ. - Eine Orchidee im Kühlschrank? Bei Elke Stein nichts Ungewöhnliches. "Die Pleione braucht es im Herbst sehr kühl. Für etwa drei Wochen stelle ich sie deshalb in den Kühlschrank", erzählt die Cochstedterin. Nach dieser kurzen und kalten Ruhezeit werde sie dann später mit reichlich Blüten belohnt. Wunderschöne Blüten in tollen Formen und Farben hat Erika Stein übrigens das ganze Jahr über. Denn ihre große Leidenschaft sind Orchideen.
Etwa 100 Stück nennt sie bereits ihr Eigentum. 1991 ist ihre Leidenschaft mit einer "Cymbidium ausgebrochen". "Meine Tochter hat Floristin gelernt und sollte eine Orchidee zur Prüfung gestalten. Diese hat sie dann anschließend zur Pflege mir überlassen.
Ich habe sie einfach ins Fenster gehängt. Ein halbes Jahr später war sie voller Blüten. Und was einmal hier geblüht hat, das bleibt auch hier", erzählt sie. Vier lange Rispen hingen von der Pflanze herunter. Fast acht Wochen lang habe sie ihre weiße Blütenpracht gezeigt. "Das macht Lust auf mehr", sagt sie und hat dann ihre Tochter in eine Orchideen-Gärtnerei begleitet. "Ich habe dagestanden und gestaunt. Nie habe ich geahnt, dass es so viele Sorten und Farben gibt", erinnert sie sich.
Wo die Pflanzen ursprünglich herkommen, interessiere sie weniger. Viel mehr, ob sie sich für ihr Zuhause eignen. "Dafür gibt es ja eine Beratung. Man sollte schon sehen, ob man diese oder jene Orchidee zu Hause pflegen kann. Natürlich habe ich mir dort eine mitgenommen. Und auch das Namensschild. Das mache ich übrigens immer", sagt sie. So könne sie zu Hause in ihrem dicken Orchideen-Ratgeber nachschlagen, wo der richtige Platz für die Pflanze ist und welche Exemplare ihr noch in der Sammlung fehlen.
Viele Orchideen hat sie auf ihre breiten Fensterbretter gestellt. "Den ganzen Winter blüht es so in der Wohnung. Im Sommer dagegen stelle ich verschiedene Sorten auf den Hof. Im Herbst wird es dann allerdings kritisch", erzählt sie weiter. Denn die im Sommer gekauften Orchideen müssen ja auch auf dem Fensterbrett untergebracht werden. Und das wird meistens eng.
"Ich rücke sie dann zusammen und oft finde ich dann noch ein Plätzchen im Fenster", sagt sie. Dabei kaufe sie weniger die, die es im Baumarkt zu kaufen gibt, sondern konzentriere sich lieber auf die Raritäten aus dem Fachmarkt. "Die sind einfach schöner und die hat nicht jeder im Fenster stehen", sagt sie. So nennt sie Cattleya, Vandas und Cirrhopetalum, Wildorchideen und ursprüngliche Orchideen und auch den Frauenschuh ihr Eigentum.
Auch Misserfolge hat sie schon hinnehmen müssen. "Das ist immer ärgerlich. Die Pflanzen sind ja nicht preiswert. Trotzdem schreckt mich das nicht ab, sondern fordert mich. Blumen gehören für mich zum Leben dazu", erklärt die Orchideenliebhaberin. Und deshalb wagt sie sich auch an "schwierige Fälle." Zum Beispiel die Vandas seien nicht einfach in der Pflege und damit eine Herausforderung. "Sie haben Luftwurzeln, brauchen keine Erde und müssen regelmäßig besprüht werden." Diese Hinweise finde sie in dem Buch. Manchmal bekomme sie auch Pflanzen, die sie wieder aufpäppeln soll. Auch hier beweise sie immer mehr einen grünen Daumen.
In nächster Zukunft möchte sie es mit Freilandorchideen probieren. "Ich weiß nicht, wo das noch hinführt. Man kann sich in diese Sammelleidenschaft immer mehr hineinsteigern, je mehr man von diesen Pflanzen erfährt", erklärt sie. Und das lohne sich auf jeden Fall. Denn das Ergebnis lässt sich sehen: auf jeder Fensterbank herrlich blühende Orchideen.