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Herrenbreite in Piratenhand Schaustellerfamilie Richter baut Hüpfburgenpark in Aschersleben auf

„Wir wollten uns aber abheben und etwas haben, was niemand anderes hat“, erklärt uns Bino Richter aus Hecklingen.

Von Regine Lotzmann 12.07.2021, 11:00
Aschersleben ist der erste Job der Schausteller in diesem Jahr.
Aschersleben ist der erste Job der Schausteller in diesem Jahr. (Foto: Frank Gehrmann)

Aschersleben/MZ - Bino Richter ist mehr als aufgeregt. Der muskulöse Mann, der sein Haar in einem Zopf gebändigt hat, wuchtet eine Truhe in die Nähe des Eingangs, wo später die Daten der Besucher landen sollen, rückt die Deko - ein altes Ruderboot, Rumfässer und eine mannshohe Piratenfigur - zurecht, gibt Anweisungen.

Irgendwie steht er ständig unter Strom. „Eigentlich wollten wir schon gestern aufbauen, aber durch den Dauerregen...“, begründet er, warum seine gesamte Familie - Frau, Kinder, sein Cousin - nun am Sonnabend seit dem frühen Morgen schon im Stress sind.

Denn Punkt 11 Uhr soll das Piratenkinderland - eine Landschaft aus fantasievollen bunten Hüpfburgen - auf der Ascherslebener Herrenbreite seine Pforten öffnen. Zum allerersten Mal in diesem Jahr.

„Wir sind so dankbar“, gesteht Bino Richter, das Familienoberhaupt des Schaustellerbetriebes Richter und Söhne, und spricht von der kurzfristigen Chance, die sie durch die Aschersleber Kulturanstalt bekommen hätten. „Denn es ist das allererste Mal, dass wir 2021 unserem Job nachgehen dürfen.“

Für die Kinder war das Angebot am Wochenende auf der Herrenbreite von Aschersleben  eine schöne Abwechslung  vom Corona-Alltag.
Für die Kinder war das Angebot am Wochenende auf der Herrenbreite von Aschersleben eine schöne Abwechslung vom Corona-Alltag.
(Foto: Frank Gehrmann)

Monatelang hätten die Schausteller durch Corona überhaupt keine Einnahmen gehabt, waren auf den Zusammenhalt und die Unterstützung der großen Familie angewiesen. „Es war nicht einfach“, sagt Richter dann auch. „Wir sind Schausteller in sechster Generation, haben das Herumreisen im Blut. Da Zuhause sitzen zu müssen, war nicht leicht“, gesteht er - und freut sich, dass es nun wieder losgehen kann.

Mitgebracht nach Aschersleben haben die Richters, die seit einem Jahr in Hecklingen leben, zehn Hüpfburgen - verschiedene Module, wie sie sagen. Und alle haben etwas mit der furchtlosen Welt der Piraten zu tun. Da gibt es riesige Haie und Clownfische, natürlich Piraten mit Steuerrad oder einem blitzenden Säbel in der Hand, lilafarbene Kraken, Papageien und jede Menge aufgeblasene Palmen.

„Das sind keine Teile aus dem Supermarkt, die haben wir extra anfertigen lassen.“

Bino Richter, Schausteller aus Hecklingen

„Das sind keine Teile aus dem Supermarkt, die haben wir extra anfertigen lassen.“ Denn mobile Hüpfburgenparks gebe es einige in Deutschland. „Wir wollten uns aber abheben und etwas haben, was niemand anderes hat“, nennt der Hecklinger die Piratenwelt als Alleinstellungsmerkmal.

Davon können sich in den nächsten Tagen auch die Harzer überzeugen. Denn in Aschersleben bleiben die Richters nur zwei Tage. „Nächstes Wochenende sind wir in Quedlinburg, danach in Haldensleben und wenn es geht für längere Zeit in Braunschweig.“

Piraten sind das Motto  des mobilen Hüpfburgenparks - ein Alleinstellungsmerkmal.
Piraten sind das Motto des mobilen Hüpfburgenparks - ein Alleinstellungsmerkmal.
(Foto: Frank Gehrmann )

Er hoffe einfach, dass die Inzidenzwerte so bleiben, der Coronavirus nicht wieder sein Unwesen treibt und das öffentliche Leben, das so langsam wieder in Fahrt kommt, erneut zusammenbrechen lässt. Sie selbst wollen dazu beitragen.

Eine riesige Tafel am Eingang erklärt, wie sich die Leute zu verhalten haben: Abstand sei wichtig, die Handdesinfektion und natürlich die Daten, der Leute, damit die im Notfall benachrichtigt werden können. Die Zettel landen in einer Schatzkiste.