Salzlandkreis Salzlandkreis: Mit dem Lift in die obere Etage
freckleben/MZ. - Die Zeiten, wo ältere Mitbürger nur beschwerlich den Weg über die Treppe in die obere Etage überwinden konnten, sind nun endlich vorbei. Und auch am Eingang zum Objekt wurde ein weiterer Treppenlift montiert. Weder der Stadt noch der Gemeinde sind durch diese Investition Kosten entstanden, freut sich Annemarie Rockmann vom Heimatverein. Ihrer Zielstrebigkeit sei es zu verdanken, dass das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Vorhaben zu 100 Prozent fördert. Immerhin sind das rund 31 000 Euro, ergänzt Schatzmeister Wolfhard Seidig.
Den entscheidenden Tipp erhielt Frau Rockmann vom Salzlandkreis. Sie zögerte auch nicht lange und stellte einen Fördermittelantrag. Das war im Mai vergangenen Jahres, schildert sie. Im September dann der Anruf, so schnell wie möglich ein Kostenangebot einzureichen. "Bis zu diesem Zeitpunkt wusste nicht einmal die Stadt von diesem Projekt", räumt Annemarie Rockmann ein. Am Ende waren sich alle einig und Ende Dezember waren die Einbauarbeiten, die von der Firma Ulrich Stolte Aufzugsbau aus Aschersleben ausgeführt wurden, abgeschlossen. Am kommenden Freitag zum Seniorennachmittag wird der Lift wohl eine weitere Feuertaufe zu bestehen haben.
Ortsbürgermeister Kai Hohmann ist stolz auf so viel Eigeninitiative seitens des Heimatvereins. "Das ist eine Wertsteigerung des Objektes und ich wünsche mir, dass die Bürger dies anerkennen und würdigen", hofft Hohmann.
Annemarie Rockmann hatte ein wenig in der Geschichte Frecklebens nach Hinweisen auf das Haus gesucht. Und sie wurde fündig. 1948 sollte es abgerissen werden. Es waren die Frecklebener, die um den Erhalt des Objektes kämpften und es wurde hier die Schule mit vier Klassen eingerichtet.
Von Ende 1948 / 49 bis 1973 besuchten die Kinder hier in Freckleben die Schule. Nach der Wende verließen vor allem die jungen Leute das Dorf, gingen dorthin, wo die Arbeit ist. Zurückgeblieben sind die Alten. "Es ist unsere Aufgabe, uns um diese Menschen zu kümmern, ihnen ein möglichst unbeschwertes Leben zu bieten und sie teilhaben zu lassen am gesellschaftlichen Leben", findet Annemarie Rockmann.
Früher hatte Freckleben mal über 1 000 Einwohner, heute sind es exakt 714. "Zurzeit schrumpfen wir nicht weiter, im Gegenteil. Es gibt einige junge Familien, die sich in Freckleben niederlassen", so Frau Rockmann. Das stimme optimistisch. Dennoch sei es wichtig, sich um ältere und behinderte Menschen zu kümmern. Und dass das Projekt Treppenlift so reibungslos über die Bühne gegangen ist, sei der Hilfe und Unterstützung vieler Menschen zu verdanken. Im Haus befindet sich auch die Kindertagesstätte.
Die Kleinen trugen schließlich mit einem Ständchen zum Gelingen der eigentlichen Übergabe des Treppenliftes bei.