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Salzlandkreis Salzlandkreis: Champignonschnitzel und Zigaretten für Zechpreller

Von SUSANNE THON 23.07.2010, 16:37

ASCHERSLEBEN/MZ. - "Er hat gut gegessen, gut getrunken und sich zwei Schachteln Zigaretten ziehen lassen", zählt Uwe Strzoda, Inhaber des Ascherslebener Restaurants "Pfannenhaus", auf. Nur bezahlt, das habe der mehr als dreiste Gast nicht. Ein Zechpreller in Strzodas Gaststätte: "Das ist das erste Mal, dass uns das passiert ist", macht er seinem Ärger Luft, "Gott sei Dank haben wir sonst nicht so 'ne Kundschaft."

Am Mittwoch ereignete sich der Vorfall. Gegen 12.30 Uhr betrat ein Mann das gemütliche Gasthaus. Er bestellte mehrere Getränke, Kaffee und andere, orderte eine Spezialität des Hauses, ein Champignonschnitzel - "und hat sich's bei uns richtig gut gehen lassen", erzählt Strzoda. Anderthalb Stunden, bis ihn die Bedienung aufforderte zu zahlen, denn 14 Uhr wird das Lokal geschlossen und erst um 18 Uhr wieder geöffnet. Seine Rechnung in Höhe von etwa 36 Euro konnte der 44-Jährige aus Wernigerode nicht begleichen. "Der Zechpreller hatte weder Geld noch entsprechende Kreditkarten bei sich", sagte ein Sprecher der Polizei, die in dem Fall ermittelt, am Donnerstag.

Laut Strzoda habe der Zechpreller nach Feststellung der Zahlungsunfähigkeit und Herbeirufen der Polizei die Essensreste sowie die Zigaretten sogar mitnehmen dürfen. Ein Umstand, der dem Gastwirt, der zur Tatzeit nicht im Restaurant war, so gar nicht einleuchten will. "Das ist schon verwunderlich. Man denkt ja, dass die Polizei ihm wenigstens die Zigaretten abnimmt", wundert sich der Inhaber.

Warum das angeblich nicht erfolgt ist, konnte die MZ am Freitag nicht mehr in Erfahrung bringen, da die Pressestelle der Polizei am späten Nachmittag nicht mehr besetzt war. Möglicherweise aber spiele dabei der infolge der Zechprellerei ausgestellte Schuldschein eine Rolle. Den habe der Geschädigte vom Wernigeröder, der, so Strzoda, einen Betreuer hat, bekommen. "Auf dem steht, an wen ich mich wenden kann." Doch dass er sein ihm zustehendes Geld irgendwann sieht, das glaube er nicht: "Ich habe es schon in den Wind geschossen."