Salzlandkreis Salzlandkreis: Airport wusste von Ryanair-Plänen
COCHSTEDT/MZ. - "Es war uns nicht neu gewesen, dass Ryan-Air im Winter nicht von Cochstedt fliegt", erklärt Silke Buschmann, Betriebsleiterin der Flughafengesellschaft Magdeburg-Cochstedt mbH, auf Anfrage der Ascherslebener Zeitung. Vor zwei Tagen hieß es noch, die Überraschung wäre groß.
Überrascht wurden die Cochstedter jedoch davon, dass Ryanair-Chef Michael O'Leary diese Aussage im Zusammenhang mit der Ankündigung, im Winter von Leipzig aus nach London und Rom zu fliegen, traf und die Cochstedter nicht zuvor davon in Kenntnis gesetzt hatte. Der Airport, der selbst noch in Verhandlungen mit Ryan-Air steht, hätte diese Flugziele auch gern von Cochstedt aus angeboten. Im Hinterkopf schwebte dabei durchaus die Vorstellung, dass beispielsweise auch Teile der deutschen Olympiamannschaft von Cochstedt aus ihre Reise zu den Sommerspielen 2012 antreten. Ein für die ambitionierten Zukunftspläne des Airports unbezahlbarer Werbeeffekt. "Ryanair ist mit uns und wir mit Ryanair in Sachen Auslastung und Kundenzufriedenheit mit den bisher erzielten Ergebnissen zufrieden", weiß Airport-Pressesprecher Gunnar Sperling.
Welche Formen die Zusammenarbeit künftig annehmen werden, sei Gegenstand der derzeit laufenden Verhandlungen, zu deren Inhalten die Flughafengesellschaft keine Angaben machen möchte. Dabei wird aber fest davon ausgegangen, dass Ryanair mit dem Sommerflugplan 2012 wieder die vier spanischen Ziele anbieten wird. Um den wilden Spekulationen innerhalb der Belegschaft Einhalt zu gebieten, wurde am Donnerstag in Cochstedt eine Personalbesprechung durchgeführt, in der es in erster Linie darum ging, so Silke Buschmann, allen die Sorgen zu nehmen. "Denn", so die Betriebsleiterin weiter, "das ist nicht der Untergang für uns, da wir nicht nur auf Ryanair gebaut haben." Seit Monaten würde die Flughafengesellschaft daran arbeiten, noch andere Flugpartner für Cochstedt ins Boot zu holen. Dabei herrscht großer Optimismus, dass dies gelingen werde. "Aber solange keine Verträge unterzeichnet sind, wollen wir auch keine Namen nennen. Wir gehen aber davon aus, dass in Cochstedt im Winter noch andere Airlines fliegen", bittet Silke Buschmann um Verständnis.
Nach unbestätigten MZ-Informationen soll es sich dabei um eine Fluggesellschaft handeln, die die größten türkischen Urlaubsregionen bedient. Der zweite Hoffnungsträger soll vom Balkan kommen, wo mit Bulgarien und Kroatien zwei weitere Urlauberdomänen angeflogen werden könnten. In Cochstedt wird davon ausgegangen, dass die Kooperation mit diesen Partnern noch in diesem Jahr unter Dach und Fach gebracht wird. Auch in die Pflege eines noch zarten Pflänzchens - des Frachtverkehrs - wurde bereits viel Arbeit gesteckt. "Wir wollen auch dort auf die Zielgerade kommen", hatte der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Uwe Hädicke, vor wenigen Tagen angekündigt. Er sieht im Logistikverkehr realistische Chancen, Cochstedt zu einer festen Größe werden zu lassen. Firmen würden beste Bedingungen vorfinden, da mit dem vorhandenen Bebauungsplan und einem Gewerbegebiet von 85 Hektar Größe alle Möglichkeiten offen sind, auf die Wünsche zu reagieren.