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Rosarium Aschersleben Rosarium Aschersleben: Ein scharfer Schnitt

Von regine lotzmann 15.04.2013, 16:56
Experte Jürgen Mattern (rechts) vom Rosarium Sangerhausen gibt in Aschersleben Tipps für den richtigen Rosenschnitt. Enthäufelt wird übrigens mit einem kleinen Schilfrohr.
Experte Jürgen Mattern (rechts) vom Rosarium Sangerhausen gibt in Aschersleben Tipps für den richtigen Rosenschnitt. Enthäufelt wird übrigens mit einem kleinen Schilfrohr. Frank gehrmann Lizenz

aschersleben/MZ - Dicke Regenwolken verdunkeln am Sonnabend den Horizont. Doch die mit Hacke und Harke bewaffneten Männer und Frauen haben Glück: Direkt über dem Rosarium von Aschersleben, das sie aus dem Winterschlaf holen wollen, ist der Himmel noch babyblau und hat nur zarte Wattewölckchen vorzuweisen. Ideales Wetter also für den vom Verschönerungsverein initiierten Frühjahrsputz.

„Wir machen das Rosarium fit fürs Rosenfest“, nickt Vereinschef Jürgen Heidenreich und wischt sich die Erde von den Händen. Dieses Fest, das der Ascherslebener für den 9. Juni ankündigt, ist nämlich ein ganz besonderes: „Das Rosarium wird 75 Jahre alt.“

Dafür wird nun nach dem langen Winter erst einmal der Grundstein gelegt. „Wir häufeln die Rosen ab und schneiden sie runter“, zeigt Steffen Amme auf die Beet- und Kleinstrauchrosen. Denn auch die Arbeitsgruppe „Rosarium“, eine kleine Untergruppe des Verschönerungsvereins, startet zeitgleich mit ihrer im vergangenen Jahr übernommenen Beetpatenschaft in die neue Saison.

„Wir kümmern uns um das hier“, beschreibt Amme, der diese Gruppe leitet, mit seiner Hand einen weiten Bogen um den Springbrunnen herum.

Hier gibt es auch Tulpen, die ihr Grün schon in die kühle Frühlingsluft recken, und Lavendel, den die freiwilligen Gärtner herunterschneiden wollen. Genug Helfer sind schließlich da. „Mit der Resonanz sind wir sehr zufrieden, es sind mehr Vereinsmitglieder gekommen als im vergangenen Jahr“, schaut Amme in die Runde und bedankt sich auch für die Unterstützung des Bauwirtschaftshofes, der mit Technik und Personal vor Ort ist, vor allem aber bei den Rosenfreunden aus Sangerhausen.

„Die helfen uns beim Rosenschnitt, geben Tipps und Hinweise für die Rosenpflege“, freut sich der Arbeitsgruppenleiter über diese Zusammenarbeit, die es seit der Landesgartenschau gibt. Damals war Jürgen Mattern, Gartenbaumeister im Sangerhäuser Rosarium, nämlich zu einem Vortrag nach Aschersleben gekommen.

„Und ich habe gesehen, dass hier fachmännischer Rat gebraucht wird“, schmunzelt der 59-Jährige, der es interessant findet, in dieser Gegend zu sein, die sich ebenfalls für Rosen interessiert. „Wir sind zu jeder Zeit bereit, herzukommen und zu helfen“, sagt er dann auch und winkt ab: „Weit ist es ja nicht. Mit dem Auto nur eine dreiviertel Stunde.“

Und der Fachmann hilft gern. Denn mit Rosen kennt er sich aus. 1974 hatte der Altenburger einen Fernsehbericht über das Sangerhäuser Rosarium gesehen. „Ich habe mich gefragt, wo das liegt, und mich gleich beworben.“ Noch im selben Jahr wurde der gelernte Obstbauer angenommen, bildete sich weiter und machte 1986 seinen Meister. Und die Rosen - in Sangerhausen immerhin 87 000 - sind ihm doch sehr ans Herz gewachsen. „Deshalb möchte ich auch mein Wissen und Können weitergeben, zeigen, wie Rosen richtig geschnitten werden.“ Schon bald, glaubt Jürgen Mattern, können die Ascherslebener ihren Rosengarten dann alleine pflegen. „Das sind für uns hilfreiche Tipps“, nickt Steffen Amme. „Tipps, die man auch für den Hausgebrauch mitnehmen kann.“ Und schmunzelnd erzählt er, dass er seine Rosen zu Hause immer abgehäufelt hatte, wie er gerade lustig war. „Seit letztem Jahr aber mache ich das mit diesem Stöckchen“, hält Amme ein kleines Schilfrohr in die Höhe, das Rosen nicht verletzen soll. Jürgen Mattern lacht. Freut sich, dass seine Ratschläge in Aschersleben solchen Anklang finden. Und denkt schon an den Herbst. „Im September gehe ich in den Ruhestand, dann“, so verspricht er nämlich, „kann ich noch öfters hier in Aschersleben sein.“

Michael Dietzel vom Bauwirtschaftshof Aschersleben schneidet die Rosen zurück.
Michael Dietzel vom Bauwirtschaftshof Aschersleben schneidet die Rosen zurück.
Frank Gehrmann Lizenz
Der Bauwirtschaftshof von Aschersleben stellt für den Arbeitseinsatz die Technik zur Verfügung, um das alte Laub, Stauden- und Rosenreste abzufahren.
Der Bauwirtschaftshof von Aschersleben stellt für den Arbeitseinsatz die Technik zur Verfügung, um das alte Laub, Stauden- und Rosenreste abzufahren.
Frank gehrmann Lizenz