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Reise zur Sonnenfinsternis auf die Färöer Inseln Reise zur Sonnenfinsternis auf die Färöer Inseln: Aschersleber Sternenfreund verpasst Sonnenfinsternis

Von Regine Lotzmann 02.04.2015, 07:15
Sie kamen in Scharen und sahen: nichts! Die Sonnenfinsternis versteckte sich hinter einer dicken Wolkendecke.
Sie kamen in Scharen und sahen: nichts! Die Sonnenfinsternis versteckte sich hinter einer dicken Wolkendecke. Klaus Rockmann Lizenz

Aschersleben - Den Spott seiner Vereinskollegen muss Klaus Rockmann wohl trotzdem nicht fürchten. Auch wenn ihm mitten im Nordatlantik dicke Regenwolken die Sicht auf die Sonnenfinsternis verdarben, während der Ascherslebener Himmel für die Daheimgebliebenen strahlendblau und beinahe wolkenlos war. Der Sonnenfinsternis war der Ascherslebener Sternfreund nämlich extra hinterhergereist. Dorthin, wo die Bedeckung als totale Finsternis zu sehen sein sollte: auf die Färöer Inseln, die mitten im Meer zwischen Großbritannien, Norwegen und Island liegen. „Es war bewölkt und regnerisch“, erzählt Rockmann, der gerade wieder in der Heimat eingetroffen ist, von seinem Abenteuer. Und schiebt hinterher: „Doch das war uns egal!“

Denn den Urlaub werden seine Familie - mit ihm gekommen waren Frau Reni und Tochter Manuela - sowie sein Freund Dirk Feitscher (ebenfalls Sternfreund) samt Partnerin wohl trotzdem nicht vergessen. „Uns wurde nämlich unser größter Wunsch erfüllt: Wir haben Polarlichter gesehen! Zum ersten Mal im Leben!“, schwärmt der Hobbyastronom von den grünlich und blau schimmernden Lichterscheinungen, die der Sonnenwind beim Eintreten in die Erdatmosphäre hervorrufen kann.

Und auch die Sonnenfinsternis selbst hinterließ eine Gänsehaut. „Denn richtig dunkel war es ja trotzdem“, meint Rockmann. Doch der Reihe nach: Der kleine Trupp an Ascherslebener Sternfreunden hatte seinen Urlaub extra rund um die Sonnenfinsternis gebucht. Es war ein Sonderangebot. Denn die Fähre, die kurzerhand als Hotel diente, fährt sonst eigentlich von Dänemark über die Färöer Inseln bis nach Island hinaus. „Da auf Island die Saison aber erst am 1. Mai beginnt, hatten wir das Angebot, dass die Fähre an den Färöern liegen bleibt - als schwimmendes Hotel“, erzählt Rockmann und berichtet von 870 Passagieren. Der größte Teil davon aus Deutschland. Dann natürlich aus Dänemark. Dazu ein paar Belgier, Holländer, Engländer und Italiener. „Und ein Mexikaner - das war die kleinste Reisegruppe“, lacht der Sternfreund, der in Hettstedt zu Hause ist.

Am Tag der Sonnenfinsternis wollte der Kapitän dann eigentlich aufs Meer hinausfahren. Weiter hinein in den schmalen Korridor, von dem aus das Schattenspiel als totale Finsternis auszumachen ist. „In der Hoffnung, der angekündigten Schlechtwetterfront einfach zu entfliehen.“

Doch aus dem Vorhaben wurde nichts, denn die Wellen waren auf offener See sechs bis sieben Meter hoch. Zu riskant für eine Beobachtung am Oberdeck. Deshalb blieben auch Rockmanns im Hafen.

Sie hatten sich einen Platz an Deck ausgesucht, die mitgebrachte Technik aufgebaut und konnten tatsächlich - zumindest vor und nach der Totalität - durch Wolkenlücken hindurch einen Blick auf die zum Teil verdunkelte Sonne erhaschen. „Nur während der Totalität war alles dicht“, bedauert der Hobbyastronom, der sogar ein eigenes Sonnenobservatorium in seinem Garten stehen hat. „Doch wir hatten genügend Zeit, die Stimmung einzufangen. Während der zwei Minuten war es absolut düster, der Hafen lag im Dunkel, die Straßenlaternen gingen an - und von den Möwen, die vorher und nachher die ganze Zeit nervten, kam kein einziger Mucks.“

Klaus Rockmann - für ihn war es inzwischen die dritte totale Sonnenfinsternis - ist noch immer ganz gerührt. „Das war total ergreifend“, gibt er zu und freut sich über diesen Urlaub. Der bleibt ihm aber auch aus anderen Gründen in guter Erinnerung. Denn natürlich schauten sich die Sternfreunde in den restlichen Tagen ausgiebig auf den Schafsinseln um. „Das ist ein Felsen im Meer - mit Gras bewachsen. Kein Baum. Kein Strauch. Da kommt das Wasser überall von den Felsen herunter“, erzählt der Hettstedter. Kein Wunder, dass die Rockmanns - von Dirk Feitscher sicher herumchauffiert - auf die von Tochter Manuela ausgearbeitete Tour gegangen waren und dabei viele Wasserfälle zu Gesicht bekamen. „Einer stürzte direkt ins Meer.“

Daneben schauten sie sich eine achteckige Kirche an, das älteste nachweisbare Wikingergehöft und natürlich das Fußballstadion. „Am Meer gelegen, vom Wind umtobt und ein bisschen schief“, beschreibt Rockmann das und weiß: Die UEFA hat dafür sogar die Regeln geändert, damit beim Freistoß ein zweiter Spieler den Ball festhalten muss. „Dort sind wir extra für unseren Enkel hingefahren, der ist Fußballfan und wollte ein Foto haben.“ Dieser Wunsch wurde natürlich prompt erfüllt.

Wer mehr über diese Reise erfahren möchte, kann am Freitag, 10. April, um 19 Uhr ins Ascherslebener Planetarium kommen. Dort hält Dirk Feitscher einen Vortrag darüber. (mz)

Keine Sonnenfinsternis, dafür sahen die Rockmanns Polarlichter.
Keine Sonnenfinsternis, dafür sahen die Rockmanns Polarlichter.
Klaus Rockmann Lizenz
Die Färöer Inseln im Nordatlantik
Die Färöer Inseln im Nordatlantik
Klaus Rockmann Lizenz